für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

Werner Preusker

Interview mit dem Autor über sein neues Buch über eine – fiktive – Begegnung Stalins und Hitlers in Riga

Interview mit dem Autor

Frage:

Das ist ein ganz schön langer Titel, den Sie Ihrem Buch gegeben haben.  Wollten Sie damit irgendwo einen Titel-Rekord brechen?

Jens U. Boettcher (lacht):

Mitnichten. Ich habe das Buch in die äußere Form eines in zweiter Auflage erscheinenden Sachbuchs gekleidet. Dieses, sagen wir mal, etwas originelle Gewand passte gut zu meinem Thema, fand ich. Das wollte ich auch im Titel zum Ausdruck bringen.

Frage:

Stichwort Thema: Im Mittelpunkt Ihrer Geschichte steht eine – fiktive – Begegnung Stalins und Hitlers in Riga kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Gibt es immer noch nicht genug Literatur über Hitler? Oder Stalin?

Jens U. Boettcher:

Da kann ich Ihnen nur Recht geben. Die schiere Menge füllt mittlerweile ganze Bibliotheken und ist selbst für Historiker, zu denen ich mich nicht zähle, seit längerem schon kaum mehr zu überblicken. Was mich . . .

Frage:

Also, nicht nur „sex sells“, sondern auch „Hitler sells“?

Jens U. Boettcher:

Das ist leider so, im englischsprachigen Raum noch ausgeprägter als bei uns, vor allem in Großbritannien und den USA. Leider liegt es in der Natur zu vieler Menschen, dass sie sich tendenziell eher zum Bösen hingezogen fühlen als zum Guten. Je böser, desto faszinierender. Aber das war nicht mein Ansatz.

Frage:

Sondern?

Jens U. Boettcher:

Der Auslöser kam von ganz woanders her. Vor Jahren bin ich mal beim Zappen durchs Fernsehprogramm an einer Talkshow mit Helmut Kohl hängengeblieben, ein paar Jahre nach Ende seiner Kanzlerschaft. Ich glaube, das war mit Kerner. Zu den Themen, die dort zur Sprache kamen, gehörte die Erfahrung Kohls, dass die kommunikative Luft immer dünner wird und es immer weniger Gesprächspartner auf Augenhöhe gibt, je höher man auf der Karriereleiter steigt.

Frage:

Und das musste ausgerechnet zu einem Buch über Hitler und Stalin führen?

Jens U. Boettcher:

Nun ja, es ist ja nicht nur ein Buch über die Beiden; ich habe da mehrere Handlungsstränge miteinander verflochten. Aber der Anfang war in der Tat die Frage, wie es solchen Kletterern ergeht, wenn sie keine ebenbürtigen Gesprächspartner mehr um sich haben, sondern nur noch Schmeichler und Speichellecker und solche, die einem nach dem Mund reden. Wohin das führen kann, wenn ich als mächtiger Wirtschaftsboss oder Politiker nur noch von Leuten umgeben bin, die mir verschweigen, was ich ihrer Meinung nach nicht hören will, das erleben wir in der krassesten Ausprägung jetzt bei Putin und seinem Krieg gegen die Ukraine – mit zerstörter Infrastruktur und bereits -zig Tausenden von unschuldigen Toten.

Frage:

Nochmal: Warum ausgerechnet Hitler und Stalin.

Jens U. Boettcher:

Na ja, sie waren die beiden mächtigsten Männer ihrer Zeit in Europa und darüber hinaus und hatten sich eine Machtfülle aufbauen können, mit der sie an jeder Rechtsstaatlichkeit vorbei selbst über Leben und Tod ihrer, ich sag‘ mal Untertanen entscheiden konnten. Der Abstand zwischen ihnen und denen darunter war also viel größer als bei Hierarchien in nach Recht und Gesetz funktionierenden Demokratien. Und da es damals den Polit-Gipfeltourismus noch nicht gab, der heute unter Staats- und Regierungschefs üblich ist, wollte ich mir einfach mal ausmalen, wie die Beiden wohl miteinander kommuniziert hätten, wenn sie ungestört aufeinander getroffen wären.

Frage:

Wie haben Sie die beiden ‚Figuren‘ denn angelegt? Ist es Ihnen schwer gefallen, ihnen für ein solches Treffen Leben einzuhauchen?

Jens U. Boettcher:

Ich musste mir schon einiges über die beiden anlesen und mir dann einen Reim daraus machen, wie sie einander wohl hätten begegnet können. Was anfangs nicht ganz einfach war, weil Hitler den Unnahbaren nicht nur gab, sondern auch lebte; er ließ sich beispielsweise sehr ungern berühren. Stalin gab sich meist jovial und umgänglich, misstraute aber allem und jedem und ließ regelmäßig Köpfe rollen, um seine Macht zu manifestieren. Die große Herausforderung war für mich dann die Frage, wie ich die Beiden schnell miteinander ins Gespräch bringen könnte. Die hatten ja nur einen halben Tag Zeit.

Frage:

Und wie haben Sie das geschafft?

Jens U. Boettcher:

Mir war da eine frühere Begegnung der Beiden eingefallen. Mehr will ich dazu im Moment nicht sagen; ich will ja nicht allzu viel vorweg verraten.

Frage:

Wie sind Sie für Ihr Treffen ausgerechnet auf Riga und Umgebung gekommen? Wären nicht auch andere Orte möglich gewesen?

Jens U. Boettcher:

Es gab ein paar Kriterien, die ich berücksichtigen musste. Deutschland und die UdSSR mussten in der Auswahl von vorneherein ausscheiden; das wäre nicht gegangen. Und Stalin flog sehr ungern. Ich habe aber herausgefunden, dass das kleine Schwefelbad Kemeri in der Rigaer Bucht vor dem Ersten Weltkrieg bei der Moskauer Oberschicht so beliebt war, dass eine direkte Bahnlinie von Moskau dorthin gelegt wurde. Und in Riga gab es einen Flugplatz für Hitler. Das passte einfach besser als die anderen Orte, die ich ins Auge gefasst hatte.

Frage:

Lassen Sie uns zum Schluss noch auf die beiden Rahmenhandlungen eingehen, wenn man sie so nennen will. Für jede haben Sie einen Ich-Erzähler – einmal den Vater, der die Despoten und ihre Begleiter bedient hat, und dann den Sohn, der die Geschichte lange nach dem Tod des Vaters entdeckt und veröffentlicht.

Jens U. Boettcher:

Diese beiden weiteren Handlungsebenen – Rahmenhandlungen wäre mir da etwas zu kurz gegriffen – sollten dem Gespräch den historischen Zusammenhang vervollständigen. Obwohl die Charaktere der beiden Staatsmassenmörder, wie ich meine, deutlich genug erkennbar sind, wollte ich verhindern, dass aus meinem Text die Falschen irgendwas bewusst in den falschen Hals kriegen. Deshalb habe ich etwas weiter ausgeholt und das Verbrecherische an ein paar Beispielen veranschaulicht. Manchmal etwas drastisch, aber das war ich meinem Thema einfach schuldig.

Darüber hinaus war ich etwas in Sorge, dass das Protokoll des Treffens alleine vielleicht zu langweilig sein könnte. Weil Beide, Hitler und Stalin im Grunde ziemliche Langweiler waren. Beide waren blitzgescheit, sie hatten beide Ahnung von Musik, lasen viel und ließen sich regelmäßig Filme vorführen, und Hitler hatte sich mit Architektur beschäftigt. Aber vom Sinn eines oder der Freude an einem geregelten intellektuellen Diskurs mit Rede und Gegenrede und einem erhellenden oder gar weiterführenden Ergebnis am Ende waren beide in ihren Köpfen meilenweit entfernt. Und Hitler war im kleinen Kreis ein berüchtigter Monologisierer.

Frage:

Sie haben Ihr Buch denn dem lettischen Volk gewidmet. Das ist doch etwas ungewöhnlich – oder?

Jens U. Boettcher:

Als ich vor ein paar Jahren auf Recherchereise in Riga war, habe ich erkannt, wie präsent Krieg und Besatzung – auch die Zwangszugehörigkeit zur UdSSR – im Land noch immer sind. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts war das lettische Volk, wie auch das estnische, nicht weit davon entfernt, von zwei Seiten völlig aufgerieben zu werden! Was Timothy Snyder meines Erachtens in seinem Buch ‚Bloodlands‘ mit seinem primären Fokus auf die Ukraine und Polen leider nicht genügend herausgearbeitet hat. Wie sie sich über mehrere Jahrzehnte trotzdem behaupten konnten, und dass sie heute eine so aktive Rolle in der Entwicklung Europas spielen, da war es mir einfach ein Bedürfnis, Ihnen ein kleines Denkmal zu setzen.

Frage:

Eine letzte Frage noch: In Bezug auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine wird zuweilen behauptet, Putin sei ideell ein gelehriger Schüler Stalins. Sehen Sie das auch so?

Jens U. Boettcher:

Eher ein Schüler Hitlers. Seit mehr als zwei Jahren sehe ich, wie Putin mit seinen Lügengebäuden und steigernden Drohgebärden seinen angeblichen Verteidigungsgrund genauso inszeniert, wie Hitler das gegenüber Polen gemacht hat. Genau so! Es ist einfach erschütternd. Und ich weiss nicht, wie er das überleben will.

Herzlichen Dank für das Gespräch. Und viel Erfolg mit Ihrem Buch.

Jens U. Boettcher:

Ich danke Ihnen

Das Interview für RheinPublik führte Werner Preusker

„Das Treffen. Dokumentation von Victor E. Wunderlich. Zweite,
  erweiterte Auflage“
, Herausgeber Old Salt Publishing, Taschenbuch, 400 Seiten, erschienen September 2022, 17,80 €

Mehr über den Autor www.oldsalt-publishing.de/unsere-autoren

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Viele Hotels und Gastronomen freuen sich, Ihre Türen und Tore wieder geöffnet zu haben.

Ahrtal. In dem Tal am Fluss, der im letzten Jahr eine unfassbare Naturkatastrophe ausgelöst
hat, ist die Verwüstung immer noch deutlich zu sehen. Trotzdem versuchen die Menschen im
Ahrtal hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und ihr Tal wieder mit Leben zu füllen.
Nach einem erfolgreichen Herbst und einer qualitativ, sowie quantitativ guten Lese freut man
sich nun im Ahrtal auch auf eine gemütliche Adventszeit und darauf, in geselliger Runde und
schönem Ambiente, die eine oder andere Tasse Glühwein zu genießen.
Man ist stolz in diesem Jahr wieder Advents- und Weihnachtsmärkte anbieten zu können und
somit die besinnliche Vorweihnachtszeit auch wieder gemeinsam mit Gästen im Tal
verbringen zu können.
Viele Hotels und Gastronomen freuen sich, Ihre Türen und Tore wieder geöffnet zu haben.
Auch die Mobilität entlang der Ahr ist wieder gewährleistet. Die Straßen sind befahrbar, die
Bahn schlängelt sich durchs Tal und dort, wo sie derzeit noch nicht wieder fahren kann,
wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Die Menschen im Ahrtal haben ein buntes Programm an Veranstaltungen auf die Beine
gestellt, die die Adventszeit genussvoll und kulinarisch hervorheben werden. Sei es der Luzia
Markt in Rech mit Eröffnung durch die Lichterkönigin, der weihnachtlich geschmückte
Kurpark in Bad Neuenahr oder der weit bekannte Wein-Nachts-Markt in der Klosterruine
Marienthal – die Menschen an der Ahr scheuen keine Mühen, das Tal in weihnachtlichem
Glanz erstrahlen zu lassen und freuen sich darüber, wieder Gäste aus nah und fern begrüßen
zu können.
Für die, die es lieber ein bisschen ruhiger und überschaubarerer mögen, öffnet der überdachte
Innenhof des Alten Winzervereins in Dernau an jedem der Adventswochenenden seine
Pforten. Die Dagernova Ahr Weinmanufaktur bietet in gemütlicher Atmosphäre neben den
Weinen des Hauses natürlich auch die Glühweinvariationen an und vereint so den möglichen
Weinkauf mit Genuss und angenehmer Geselligkeit.
Öffnungszeiten:
Freitags: 16:00 Uhr – 21:00 Uhr
Samstags: 14:00 Uhr – 21:00 Uhr
Sonntags: 12:00 Uhr – 18:00 Uhr
Treffpunkt:
Alter Winzerverein
Dagernova Ahr Weinmanufaktur
Römerstraße 32
53507 Dernau
Linda Trarbach
Marketing Dagernova Ahr Weinmanufaktur
linda.trarbach@dagernova.de // 02641 – 947224

La Redoute, Bonn-Bad Godesberg am 17. November 2022, Preisträger Gabor Steingart Journalist, Autor und Gründer von Media Pioneer

Der Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung lädt herzlich ein zur Verleihung des

Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik 2022 an

Gabor Steingart
Journalist, Autor und Gründer von Media Pioneer.

Die Ludwig-Erhard-Förderpreise für Wirtschaftspublizistik 2022

werden übergeben an

Helena Daehler,
Redakteurin – TV und Hörfunk – des Rundfunks Berlin-Brandenburg rbb,

David Holland
freier Journalist

sowie Sophia Bogner und Paul Hertzberg
freie Journalistin/freier Journalist.

Die Festveranstaltung findet am Donnerstag, 17. November 2022, 18:00 – 19:30 Uhr statt.
Der Veranstaltungsort ist „La Redoute“, Kurfürstenallee 1, 53177 Bad Godesberg.

Bitte teilen Sie uns auf dem angefügten Formblatt bis 11. November mit, ob Sie an der Preisverleihung teilnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Koch
Vorsitzender

Ludwig-Erhard-Preise
für Wirtschaftspublizistik 2022

Programm für den 17. November 2022, Bonn
La Redoute, Bad Godesberg

18:00                   Musikalischer Auftakt
Elaia Quartett
     Theresa Jensen, Violine
     Leonie Flaksmann, Violine
     Francesca Rivinius, Viola
     Karolin Spegg, Violoncello

18:05                   Begrüßung
Roland Koch, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung

18:15                   Laudatio auf Gabor Steingart, Preisträger 2022
Jens Spahn, Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung

                            Übergabe des Preises

18:35                   Ansprache Gabor Steingart

18:50                   Laudationes auf die Förderpreisträger 2022
Sarna Röser, stellv. Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung

                            Übergabe der Förderpreise

19:10                   Rück- und Ausblick auf die Arbeit der Jury
Thomas Mayer, Vorsitzender der Jury des
Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik

19:20                   Schlussakkord
Elaia Quartett

19:30                   Schlusswort
Marcus Lübbering, Geschäftsführer der Ludwig-Erhard-Stiftung

anschließend       Empfang

Anmeldung

E-Mail: info@ludwig-erhard-stiftung.de

Fax: 0228 / 539 88-49

An die

Ludwig-Erhard-Stiftung e. V.

Johanniterstraße 8

53113 Bonn

Anmeldung

An der Verleihung der Ludwig-Erhard-Preise für Wirtschaftspublizistik 2022 am

17. November 2022 in der Redoute in Bad Godesberg nehme ich gern teil.

Name                                   . . . . . . . . . . . .

Vorname                             . . . . . . . . . . . .

Institution/Firma               . . . . . . . . . . . .

E-Mail-Adresse                   . . . . . . . . . . . .

Begleitung                           . . . . . . . . . . . .                   

Einladung zu drei Veranstaltungen in Bonn, die wir aus Anlass des 125. Geburtstages von Ludwig Erhard, dem Begründer der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland, anbieten.

Als Geschäftsführer der Ludwig-Erhard-Stiftung möchte ich die Mitglieder und Interessenten von RheinPublik gern zu drei anstehenden Veranstaltungen unserer Stiftung in Bonn einladen, die wir aus Anlass des diesjährigen 125. Geburtstages von Ludwig Erhard, dem Begründer der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland, anbieten werden. Wir wollen uns dabei mit unseren Gästen auf die Zeiten und Grundlagen der Bonner Republik besinnen und einen Ausblick auf Lösungen für gegenwärtige und kommende Herausforderungen wagen. Alle sind herzlich eingeladen. Die Details und Anmeldemöglichkeiten entnehmen Sie bitte den im Folgenden angegebenen Hinweisen:

  • Am 25. und 26. August findet im Bonner Maritim ein Symposion zum Thema „Soziale Marktwirtschaft und rheinischer Kapitalismus statt.“ Wir wollen aus Anlass des 125. Geburtstages von Ludwig Erhard in diesem Jahr der Frage nachgehen, wie zukunftsfähig „Soziale Marktwirtschaft und rheinischer Kapitalismus“ angesichts vielfältiger aktueller Herausforderungen sind. Das Programm zu dieser Veranstaltung können Sie unter https://kolloquium.hub-event.de einsehen, dort können Sie sich auch für die Veranstaltung anmelden.
  • Am 31. August werden wir in der Volkshochschule unser Bonner Wettbewerbsgespräch durchführen, das wir mit den weiteren Kooperationspartnern Universität Bonn und Görres Gesellschaft veranstalten. Zu dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung laden wir ebenfalls herzlich ein! Das Thema der Veranstaltung lautet „Globale Wirtschaft zwischen Geostrategie und Wettbewerbsrecht – zur Rolle des Staates in der künftigen Weltarbeitsteilung“. Genauere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.ludwig-erhard.de/termin/bonner-wettbewerbsgespraech/  
  • Schließlich veranstalten wie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Stifterverband bzw. dem Deutschen Stiftungszentrum am 6. September einen Abend „Zum Zustand unserer Gesellschaft im Angesicht anhaltender Krisen“. Wir wollen dort Fragen nachgehen, wie wir als Gesellschaft der derzeit vielbeschworenen Zeitenwende am besten begegnen: Wie können wir mit Mut und Initiative die Veränderungen meistern? Inwiefern sind Stiftungen und andere zivilgesellschaftlichen Akteure jetzt gefragt, positive Zukunftsbilder zu gestalten? Wie gelingt Freiheit und Verantwortung? Müssen wir nicht mehr auf Ludwig Erhards Lehre hören? Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.ludwig-erhard.de/termin/kooperationsveranstaltung-mit-deutschem-stiftungszentrum/

Auch wenn die Ludwig-Erhard-Stiftung bald mit einer Außenstelle in Berlin vertreten sein wird, um ihre Positionen in der politischen Debatte besser zur Geltung bringen zu können, bleiben der Sitz unserer Organisation, das Archiv und die Bildungsarbeit in Bonn. Wir werden auch weiterhin unsere Verbundenheit mit dieser segenreichen Wirkungsstätte Ludwig Erhards mit ähnlichen Veranstaltungen zum Ausdruck bringen – so auch mit der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik 2022, der am Abend des 17. November in der Bad Godesberger Redoute feierlich verliehen werden wird. Auch dazu wird die Öffentlichkeit eingeladen, und Sie können sich diesen Termin gerne schon vormerken.

Für diejenigen, die sich für Ludwig Erhard als Person und Politiker sowie für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft interessieren, möchte ich abschließend noch auf eine virtuelle Veranstaltung der „Academie Kloster Eberbach – Werte in Wirtschaft und Gesellschaft e.V.“ am Donnerstag, 18. August um 19.30 Uhr hinweisen. In diesem Rahmen wird sich Klaus Hamburger, Vorstand der Academie, mit dem langjährigen Mitarbeiter und Leiter des Archivs der Ludwig-Erhard-Stiftung Andreas Schirmer, über den Vater der Sozialen Marktwirtschaft unterhalten.  Dabei sind auch Fragen und Kommentare aus dem Teilnehmerkreis willkommen. Weitere Hinweise und den Zugang zu der Veranstaltung, zu der eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich ist, finden Sie unter dem Link https://kloster-academie.de/event/academie-to-go-denk-mal-ludwig-erhard-ein-125-jaehriger-als-politiker-des-jahres/ . Es wird sicher ein kurzweiliger Abend. Schauen Sie gern mal herein! Den Zugang finden Sie am Abend der Veranstaltung auch ganz einfach über die Homepage der Academie www.kloster-academie.de .

Ihnen allen ein herzliches Willkommen!

Ein Rückblick auf die Empfehlungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen zum Thema Energie und Umwelt nach der zweiten Ölkrise

Nach der zweiten Ölkrise 1989/90 hat die Bundesregierung den von ihr berufenen Sachverständigenrat für Umweltfragen gebeten, Empfehlungen für die Energiepolitik unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes zu erarbeiten.

Im Hinblick auf die aktuelle Bewertung der Energiepolitik der vergangenen Jahre mit ihrer Abhängigkeit von Gasimporten als „dämlich“ oder „naiv“, lohnt ein Vergleich der realen Energiepolitik der letzten Jahrzehnte mit den Empfehlungen der Wissenschaftler in ihrem Sondergutachten „Energie und Umwelt“ von 1981.

Man sollte das Gutachten in seiner heutigen Bedeutung nicht überbewerten, Windkraft und Photovoltaik waren noch nicht Stand der Technik und spielten daher auch im Gutachten keine herausgehobene Bedeutung. Aber reizvoll ist der Rückblick schon:

Die als Bundespartei 1980 gegründeten GRÜNEN und die mit ihnen verbundenen NGOs, wie die ebenfalls 1980 gegründete deutsche Sektion von Greenpeace, sowie die mediale Öffentlichkeit haben seither grob skizziert die Ziele verfolgt und durchgesetzt:

  • Ausstieg aus der Nutzung der Kernkraft
  • dafür Behinderung
    • der Endlagerung
    • der Wiederaufarbeitung von Brennelementen
    • und der Entwicklung neuer Reaktor-Konzepte
  • Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wie Wind und Solar
  • „übergangsweise“ bis spätestens 2038 gesteigerte Nutzung von Erdgas für die Heizung von Gebäuden sowie für die Erzeugung von Strom und Wärme in Kraftwerken,
  • Verbot von „Unkonventionellen Fracking-Vorhaben aus kommerziellem Interesse“ in Deutschland (seit 2017)

Energiesparkonzepte wie vom Land Hessen (Bundesrat, Drucksache 448/13 vom 27.05.13 ) und Zentralem Immobilien-Ausschuss vorgeschlagen – Abschreibung der energetischen Gebäudesanierung so wie bei Denkmalsanierung – fanden im Bundesrat keine Mehrheit und verschwanden 2018 von der Tagesordnung.

Wie lautete nun Analyse und Empfehlungen der Wissenschaftler von 1981?

Der Rat hat die Umweltauswirkungen der verschiedenen Energie-Erzeugungswege angesprochen, wie die ungelöste Entsorgung und Sicherheitsbedenken bei der Kernenergie, Emissionen aus Kohlekraftwerken, etc.

https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/1970-2000/1981_SG_Energie_und_Umwelt.html;jsessionid=19999A1483BEEAEC2173C07B6E5C03C0.intranet241?nn=400356

Als wesentliche Strategie hat der Umweltrat empfohlen,

  • Energie-sparen insbesondere durch Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung, d.h. die Transformation des Kraftwerksparks hin zu Standorten, an denen bei der Stromerzeugung Wärme zur Nutzung in Fernwärmenetzen ausgekoppelt werden sollte
  • Daneben Weiterentwicklung der Kerntechnik zur Lösung der Entsorgung der Brennelemente, für neue Kraftwerkstypen, wie Hochtemperatur Reaktor (HTR)
  • sowie Steigerung der Energie-Effizienz zum Beispiel durch Brennwertkessel für Wohnhäuser, die damals noch im Entwicklungsstadium waren, etc.

Wie gesagt, der Rat von 1981 war nicht für Deutschland im Jahre 2022 gedacht und ist nicht mehr aktuell. Ein Zurück zur friedlichen Nutzung des Kernenergie, wie sie in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts propagiert wurde, ist aktuell in Deutschland nur schwer vorstellbar.

Hätte man aber eine Strategie der Energie-Einsparung und Minderung der Risiken der Kerntechnik durch neue Kraftwerkstypen und die Aufarbeitung gebrauchter Brennstäbe verfolgt, stünden wir heute anders da, wären vor allem weniger abhängig von Gas, ob von Rußland, Quatar, Iran oder US-Fracking.

Primärenergie-Verbrauch und Energie-bedingte Emissionen in Deutschland seit 1980 deutlich gesunken

Trotz der Fokussierung der Energiepolitik auf den Verzicht auf Kernenergie und später Kohle mit der Favorisierung von Erdgas ist fairerweise darauf hinzuweisen, dass die Politik auch die marktwirtschaftlich getriebene Steigerung der Energie-Effizienz unterstützt hat.

So ist der Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik von 1980 bis 1989 stabil (bei 387 Mio t Steinkohleneinheiten – SKE) geblieben, trotz Wachstum des Brutto-Inlandsprodukts (BIP) um rund 50 Prozent (von 788 Mrd € auf 1.200 Mrd €). In der staatlich gelenkten Planwirtschaft der DDR wuchs der Energieverbrauch im gleichen Zeitraum von rd 121 Mio t auf rd 128 Mio t SKE. Quelle: AG Energiebilanzen e.V.

Seit 1990 (nach der Wiedervereinigung) konnte der Primärenergieverbrauch in Deutschland von 508 Mio t SKE auf 416 Mio t SKE gesenkt werden (knapp 20 Prozent), bei gleichzeitigem Wachstum des BIP um rund 270 Prozent (von rund 1.307 Mrd € auf 3.571 Mrd €) sowie der Bevölkerung von 80 auf rd. 83 Mio Einwohner.

Den Rückgang des Primärenergie-Verbrauchs bestätigt auch das Umweltbundesamt (UBA).

Das UBA stellt auch fest, dass damit eine deutliche Verringerung der Energie-bedingten Treibhausgas-Emissionen um etwa 40 Prozent seit 1990 erreicht werden konnten – entgegen der immer wieder verbreiteten Behauptung, Deutschland sei gegen den Klimawandel untätig geblieben.

Ich habe Respekt vor dem verantwortungsvollen Umsteuern von Minister Habeck in den letzten Wochen.  

Aber bei passender Gelegenheit, der Rat feiert seinen 50. Geburtstag im Mai 2022, darf man doch daran erinnern, dass Deutschland besser gefahren wäre, wenn es seinerzeit auf die von der Bundesregierung befragten Wissenschaftler gehört hätte.

Anmerkung: Der Autor war 1980 bis 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sachverständigenrates für Umweltfragen und hat an dem Gutachten „Energie und Umwelt“ mitgewirkt.

Mitglieder des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen (Stand März 1981)

Prof. Dr. rer. nat. Hartmut Bick, Bonn                                      Ökologie

(Vorsitzender)

Prof. Dr. jur. Jürgen Salzwedel, Bonn                                      Umweltrecht

(Stellvertretender Vorsitzender)

Prof. Dr. rer. nat. Konrad Buchwald, Hannover                     Naturschutz, Landschaftspflege

Prof. Dr. rer. pol. Karl-Heinrich Hansmeyer, Köln                    Wirtschafts-, Finanzwissenschaft

Prof. Dr. med. Dietrich Henschler, Würzburg                          Toxikologie, Gesundheitsrisiken

Prof. Dr. med., Dr. phil. Gerd Jansen, Essen                           Lärm, Psychophysiologie

Prof. Dr. rer. pol. Paul Klemmer, Bochum                               Landesplanung, Standortfragen

Prof. Dr.-Ing. Albert Kuhlmann, Köln                                       Umwelttechnik                      

Prof. Dr. rer. nat. Rudolf Preußmann, Heidelberg                   Krebsforschung          

Prof. Dr.-Ing. Günther Rincke, Darmstadt                              Wasser

Prof. Dr. jur. Fritz W. Scharpf, Berlin                                         Organisationsfragen der Umweltpolitik

Prof. Dr. phil. Klaus Scholder, Tübingen                                  Allgemeine Umweltfragen

Die Innere Sicherheit unseres Landes genießt für mich oberste Priorität.

Mein Fachbereich Innere Sicherheit

Als innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion kann seit 2017 die nordrhein-westfälische Innenpolitik unmittelbar mitgestalten und mich für die Sicherheit in Bonn und NRW einsetzen. Bei meiner politischen Arbeit hilft mir meine berufliche Erfahrung aus 26 Jahren Dienst bei der Polizei NRW. Ich stehe für eine kompetente Fachpolitik mit Sachverstand und beruflicher Erfahrung. Ich möchte meine Arbeit für Bonn und NRW fortsetzen und kandidiere am 15. Mai erneut als Ihr Direktkandidat für Bad Godesberg, Hardtberg und den Bonner Süden.

Wenn Sie mehr über mich und meine Positionen erfahren möchten, freue ich mich über eine persönliche Nachricht von Ihnen oder einen Besuch auf meiner Homepage. http://www.christos-katzidis.de

Wie werden die Parteien in der Regierungsverantwortung nach der Wahl Kinder- und Familienarmut bekämpfen, fragen die Mitglieder des Runden Tisches gegen Kinder- und Familienarmut.

Wie werden die Parteien in der Regierungsverantwortung nach der Landtagswahl Kinder- und Familienarmut bekämpfen?

Welche konkreten Maßnahmen möchten sie umsetzen?

Diese und viele weitere Frage stellen die Mitglieder des Runden Tisches gegen Kinder- und Familienarmut am 6. Mai den Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl auf dem X-tra-Platz vor der Kreuzkirche.

Tim Achtermeyer, Grüne

Fabio Sánchez Copano, Volt-Partei

MdL Dr. Christos Katzidis, CDU

Gabriel Kunze, SPD

MdL Franziska Müller-Rech, FDP

Julia Schenkel, Die Linke

Sie alle stellen sich den Fragen. Dabei werden zunächst im Plenum vorrangig vier Themenkomplexe behandelt:

Ausstattung von Schulen, frühkindliche Bildung in Kitas, Wohnraum, Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung.

Am Anschluss gibt es die Möglichkeit für alle Teilnehmenden, in Arbeitsgruppen die Kandidierenden direkt zu befragen. Weitere Informationen und vorab Statements der Politiker:innen finden Sie unter www.kinderarmut-bonn.de.

Diskutieren Sie mit!
6. Mai 2022 ab 18:00 Uhr, X-tra Platz vor der Kreuzkirche am Kaiserplatz

Die Teilnahme ist kostenlos. Es gelten die aktuellen Coronaschutzmaßnahmen des Landes NRW. Über darüber hinaus geltende Regelungen informieren wir über die Homepages der Veranstalter:innen.

Im Runden Tisch gegen Kinder- und Familienarmut treffen sich regelmäßig Vertreter:innen von Wohlfahrtsverbänden, Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und aus Organisationen der Jugendhilfe bzw. Kinder- und Jugendarbeit sowie engagierte Bürger:innen. Wer sich beim RTKA engagieren möchte, wendet sich bitte an rtka@dw-bonn.de. Weitere Informationen unter www.kinderarmut-bonn.de.

Im Gespräch in den Räumen des Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V. ging es vor allem darum, wie das Bauministerium politisch Ebenen-übergreifend Wohnraumschaffung fördern kann.

Wohnraum ist Mangelware in der boomenden Stadt Bonn – und bezahlbarer Wohnraum gerade für Menschen mit besonderen Bedürfnissen erst recht. Seit vielen Jahren engagiert sich das Bündnis Wohnen für mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt. Der Zusammenschluss aus AWO, Caritas, Diakonie, Paritätischem Wohlfahrtsverband, Deutschem Gewerkschaftsbund und Deutschem Mieterbund sucht auch auf Bundesebene nach Lösungen und Unterstützung für die Bonner Wohnungspolitik.

Das Bündnis Wohnen hat sich daher sehr über den Besuch der Bundesbauministerin Klara Geywitz in Bonn gefreut. Die Ministerin hat auf Einladung des Bündnisses am Nachmittag des 4.3.2022 die Bundesstadt besucht.

Zentraler Aspekt des Besuchs und des Gesprächs waren die Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums – gerade auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Daher trafen sich die Teilnehmenden zum Auftakt auf der Baustelle des geplanten Teilhabezentrums der Caritas in der Noeggerathstraße in der Bonner Innenstadt. Hier steht die Finanzierung der Maßnahme, die dringend benötigte Wohnangebote für Menschen schaffen soll, die es auf dem Wohnungsmarkt schwer haben, auf der Kippe durch die kurzfristige Streichung von Fördermitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Beim anschließenden internen Gesprächstermin in der Geschäftsstelle des Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V. ging es vor allem darum, wie das Bauministerium politisch ebenenübergreifend Wohnraumschaffung fördern und Wohnungslosigkeit bekämpfen kann. Einzelne Aspekte waren dabei:

  • das EU-Ziel, bis 2030 Wohnungslosigkeit zu beenden,
  • der notwendige Wohnungsbau des Bundes in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis und die Bereitstellung von Grundstücken des Bundes,
  • derWunsch des Bündnisses nach einer Offensive, die die Kommunen motiviert, ggf. sogar die Kommunen verpflichtet mehr Grundstücke für einen preiswerten Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen zum Beispiel auch durch Verpflichtungen für Konzepte zum preiswerten Wohnungsbau,
  • die Einführung einer neuen Gemeinnützigkeit,
  • die Schließung der Förderlücke für ein mittleres Mietpreissegment zwischen öffentlich gefördertem und freifinanziertem Wohnungsbau,
  • die unverzügliche Wiedereinführung eines Förderprogramms für energieeffizientes Bauen.

Dazu teilen die Partner:innen im Bündnis Wohnen mit:

In den AWO-Kitas sehen wir, dass Alleinerziehende, kinderreiche Familien oder Frauen nach Gewalterfahrung besonders schwer eine Wohnung finden. Deshalb brauchen wir neuen Schwung im sozialen Wohnungsbau unter Einbindung der Wohlfahrtsverbände! fordert Barbara König, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg.


Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider erklärt: In den Diensten der Caritas ist Wohnungsnot jeden Tag ein großes Thema. Insbesondere Menschen, die es ohnehin besonders schwer haben, weil Sie krank oder besonders belastet sind, haben am Bonner Wohnungsmarkt fast keine Chancen. Für diese Menschen müssen Bund und Länder entschlossen investieren, anstatt Förderungen, wie KfW40-Programme, die ganz besonders soziale Projekte betreffen, einfach zu streichen. – Der Markt wird diese Wohnungsnot ganz sicher nicht von selbst lösen!


Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher ruft in Erinnerung: In Bonn fehlen 20.000 Wohnungen. In unseren Beratungsstellen erfahren wir immer wieder, dass Menschen mit geringem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben. Wir brauchen mehr geförderten Wohnungsbau!

Die Geschäftsführerin der Bonner Niederlassung des Paritätischen Susanne Seichter stellt fest: Wie Menschen wohnen, ist eine wichtige Frage der Sozialpolitik. Besonders hart trifft es Menschen, die aus Einrichtungen der sozialen Arbeit in eine eigene Wohnung umziehen wollen, etwa aus Einrichtungen der Suchtarbeit, der Sozialpsychiatrie oder aus Frauenhäusern. Sie haben am angespannten Wohnungsmarkt so gut wie keine Erfolgsaussicht. Der Paritätische setzt sich gegen reines Rendite-Denken und für eine verantwortungsvolle Wohnungspolitik ein. Dazu gehören insbesondere die finanzielle Förderung und der Erhalt des sozialen Wohnungsbaus.

DGB-Vorsitzender Bernd Weede mahnt: Wir erleben es täglich, dass unsere Kolleginnen und Kollegen aus den unteren und mittleren Tarifsegmenten sich das Wohnen in Bonn nicht mehr leisten können. Steigende Miet- und Energiekosten fressen die Tarifsteigerungen nicht nur auf – sie übersteigen sie. Darum brauchen wir bezahlbaren Wohnraum in lebendigen Quartieren mit guter Anbindung an die Infrastruktur.

Bernhard von Grünberg, der Vorsitzende des Mieterbundes, fordert: Wir brauchen mehr Wohnungsbau des Bundes in der Region für die Bediensteten des Bundes, aber auch für die Mitarbeitenden derjenigen Organisationen, die auf Wunsch des Bundes nach Bonn gekommen sind. Hier können die zum Teil leerstehenden Liegenschaften des Bundes (Ermekeilkaserne, Diplomatenschule etc.) herangezogen werden.

Wohlstand für Alle ist ein Angebot an freie Menschen, die für sich und andere Verantwortung übernehmen.

Heute jährt sich zum 125. Mal der Geburtstag Ludwig Erhards. Im Land verneigt man sich zu Recht in großer Dankbarkeit, in Freiheit und Wohlstand vor einer der wichtigsten Gründungspersönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland; vor einem Mann, der oft mehr als habilitierter Wissenschaftler und weniger als gelernter Politiker agierte. Damit konnte er sich aber durchsetzen und damit war er erfolgreich. Erhard handelte stets auf der Grundlage von grundsatztreuen und eigenständigen Wertentscheidungen. Das Vertrauen in seine Erfahrungen und Überzeugungen und seine Abneigung gegenüber parteipolitischem Opportunismus haben sein Werk ermöglicht.

Um Erhards Schaffenskraft nachvollziehen zu können, muss man sich mit Person und Idee auf jeweils eigene Weise beschäftigen. Was seine Person, seine Lebensgeschichte und sein Wirken angeht, so ist in seiner Geburtsstadt Fürth mit dem Ludwig-Erhard-Zentrum in den letzten Jahren ein Museum entstanden, das weit über die Region hinaus Beachtung verdient und hoffentlich viele Menschen an den Vater des „Wirtschaftswunders“ erinnert.

Die Auseinandersetzung mit den gesellschaftswissenschaftlichen und ökonomischen Grundlagen dieses „dritten Weges“ zwischen Planwirtschaft und Kapitalismus erfordert zugleich, die Erfolgsgeschichte in Leitlinien für die Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft zu übersetzen. Dieser besonderen Herausforderung stellen wir uns in der Ludwig-Erhard-Stiftung mit ihren bis zu 95 Wissenschaftlern, Politikern, Unternehmern und Publizisten.

Ludwig Erhard glaubte zuallererst an Wert und Würde des Individuums, dessen Recht auf Freiheit und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Daraus erwuchs die dominante Rolle des Verbrauchers als zentrale Instanz. Darauf basiert die Idee des Marktes als einziges System, das Verbraucherbedürfnisse zielgenau befriedigen kann. Dieser Markt funktioniert nur mit dem Recht des Einzelnen auf Eigentum. Es ist wert, daran zu erinnern, dass noch im Jahr 1947 bei der Erarbeitung der Länderverfassungen sich zum Beispiel in Hessen CDU, SPD und Kommunisten auf die Option der Vergesellschaftung der Produktionsmittel verständigten. Hätte Erhard nicht schon 1951 mit dem ersten Wirtschaftsboom alle Gegner zurückdrängen können, wäre das Projekt Freiheit und Wohlstand möglicherweise im Keim erstickt.

Erhard hatte einen klaren Kurs. Sein Vertrauen, dass in rechtlich gut organsierten Märkten die Bildung der Preise und die Verteilung der Güter sowie die Verteilung der Arbeit vom Staat unbeeinflusst sein sollen, war jedoch keineswegs so einflussreich, dass alle ihm folgten. Lange musste er mit der deutschen Großindustrie und sogar Teilen seiner Partei kämpfen, bis es endlich ein angemessenes Gesetz gegen Absprachen und Kartelle in der Wirtschaft gab. Das umlagefinanzierte Rentensystem, mit dem wir heute wachsende Probleme haben, wurde gegen seine Bedenken von Adenauer – mit dem Adenauer zugesprochenen Satz „Kinder bekommen die Leute immer“ – durchgesetzt. Erhard wollte den weltweiten Freihandel, stand aber allen überstaatlichen Organisationen ablehnend gegenüber. Sein Rücktritt als Kanzler wurde in einer kurzfristigen Rezession erzwungen und führte in der Folgezeit zu Staatsverschuldung, einer höheren Staatsquote und immer mehr Eingriffen in die Wirtschaft.

Es ist sicher nicht unfair zu sagen, dass Erhard mit seinem Kurs die Herausforderungen der Mehrheitsbildung in modernen Demokratien unterschätzte. Seine Skepsis gegenüber Interessenverbänden und vor allem seine Zuversicht, dass die Dinge ohne staatliche Vorgaben sich in bester Weise für den Bürger und Verbraucher entwickeln, war und ist nicht mehrheitsfähig. Trotz des Wirtschaftswunders ohne Staatsplanung suchten viele Menschen den Schutz in den Armen des Staates und in der Vertretung durch starke Interessenverbände. Konrad Adenauer verstand das besser als Erhard, und deshalb waren die beiden bei allem gegenseitigem Respekt nie wirklich auf einer Linie.

Es ist wichtig, sich an diese Umstände zu erinnern. Soziale Marktwirtschaft ist keine technische Betriebsanleitung. Sie ist das Ergebnis oft zähen Ringens, sie ist nicht ohne Fehler und Risiken, und sie muss immer neu erfunden werden. Dabei werden in Zeiten von Klimawandel und Digitalisierung ganze Kapitel neu „geschrieben“ werden müssen. Die Soziale Marktwirtschaft von heute muss unter Beweis stellen, dass sie die Fähigkeit zu einer den Planeten schonenden Wirtschaftsweise hat; so ähnlich, wie Erhard das mit dem Ende von Mangelwirtschaft und dem Start des Projektes „Wohlstand für Alle“ tat. Das erfordert eine Bereitschaft zum Streit. Ludwig Erhard bevorzugte es, seine Ideen in Reden, Interviews, Diskussionen und Vorlesungen direkt den Menschen zu vermitteln, anstatt im Ministerium am Schreibtisch zu sitzen. Er fragte nicht, ob seine Gedanken populär sind, er machte sie populär. So prägte er das Land.

Es gibt einige einfache Leitsätze, für die die Anhänger Ludwig Erhards immer wieder, auch bei widrigem Zeitgeist, eine Mehrheit suchen werden:

  • Der Verbraucher ist verantwortungsvoll und frei. Er bedarf nicht der ständigen Bevormundung des Staates.
  • Es ist die Aufgabe des Staates, funktionierenden Wettbewerb zu ermöglichen und der Wirtschaft eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
  • Ein Staat sollte nicht mehr ausgeben, als er einnimmt. Am Schluss zahlt immer der Bürger.
  • Mit klug gesetzten Impulsen an den Markt kann man die Herausforderungen, auch beim Schutz unserer Umwelt und bei der Transformation in die digitale Welt besser bewältigen, als wenn Bürokraten sich an die Planung machen.
  • Wohlstand für Alle ist ein Angebot an freie Menschen, die für sich und andere Verantwortung übernehmen und keine Garantie für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse ohne Anstrengung. Die Verantwortlichkeit des Einzelnen bestimmt seine Zukunft.

Heute erweisen wir Ludwig Erhard die Ehre. Wir verstehen sein Erbe als Auftrag, für den wir täglich Mitstreiter suchen.

Quelle: Ludwig-Erhard-Stiftung

Ampel-Koalition bricht Vertrauen in Staat – Wirtschaftsminister blockiert Einsparung von Energiekosten

Der plötzliche Stopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist ein schwerer Fehler, ein Desaster für Klima, Familien und Mittelstand. Die Entscheidung schadet doppelt: den Zielen von mehr Wohnungsbau und höherer Energie-Effizienz.

Am Montag, 24. Januar, ist überraschend ein sofortiger Antrags- und Zusagestopp für das Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) veröffentlicht worden. Die bundeseigene KfW-Bankengruppe hat bekannt gegeben, dass sie am Wochenende gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beschlossen habe, das Programm vorläufig zu stoppen – „aus Haushaltsgründen“.

Immobilien- und Energiepreise explodieren. Viele Familien können sich den Traum vom bezahlbaren, Energie-sparenden Wohneigentum nur erfüllen, wenn der Staat sie dabei fördert, denn allein aus der Energie-Einsparung lassen sich die Mehrkosten im besonders effizienten Neubau nicht finanzieren.

Dabei kommt es auf jeden Cent an – auch wegen immer höherer Baustoffpreise. Bislang hat der Staat gefördert. Bei vielen Bauvorhaben sind diese Fördermittel eingepreist. Und jetzt streicht die Ampel diese von einem Tag auf den anderen. Das war ein schwarzer Tag für Familien, Häuslebauer und das Bauhandwerk. Denn damit brechen Kalkulationen von einem Tag auf den anderen zusammen.

Besonders schwer wiegt der Vertrauensbruch der rot-grün-gelben Regierung. Die Ampel bezeichnet sich ((in Sonntagsreden Streichen?)) als Bündnis für Nachhaltigkeit. Aber der Wirtschafts- und Klimaminister stoppt über Nacht als eine seiner ersten Amtshandlungen die bislang geltende Förderung von klimafreundlichen Gebäuden. Sie wäre am 31. Januar sowieso ausgelaufen.

Durch die Ankündigung des endgültigen „Aus“ der Förderung von Wohnungen nach KfW 55 Standard hat die neue Bundesregierung den Ansturm auf die Fördermittel selbst ausgelöst. Mit einer politisch und handwerklich vernünftigen Übergangsregelung, zum Beispiel durch schrittweises Abschmelzen, hätte der Ansturm vermieden und mit dem Start eines neuen Förderkonzepts verbunden werden können. Den Ansturm auf die Fördermittel der vorhergehenden Regierung anzulasten, ist zusätzlich schädlich für das Vertrauen in die neue Bundesregierung und ihren Wirtschafts- und Klima-Minister, die Energiewende zu meistern.

Mit der Hau-Ruck Entscheidung platzt der Traum vom Eigenheim für manche junge Familie. Sie macht für Familien, Handwerk, aber auch Wohnungsunternehmen monate-lange Vorplanung und Kalkulation zu Makulatur. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft, GdW, spricht demgemäß von einer „Vollbremsung“ beim Klimaschutz im Gebäudebereich. „Was Bauherren vor allem brauchen, ist Planungssicherheit,“ kommentiert er treffend. Dieser Schritt sei genau das Gegenteil und Gift für das Entstehen von bezahlbaren und klimaschonenden Wohnungen.

Nach Berechnungen des GdW werden rund 300.000 Wohnungen in Deutschland nicht wie geplant gebaut oder modernisiert werden können. Zwei Drittel davon sind neue Wohnungen, die Bauherren wie die sozial orientierten Wohnungsunternehmen mithilfe der Förderung errichten und zu preiswerten Mieten anbieten wollten. Ein weiteres Drittel sind Wohnungen, die energetisch saniert und damit für das Erreichen der Klimaziele fit gemacht werden sollten. 

„Wenn 200.000 Wohnungen nicht gebaut werden können oder die komplette Planung dafür ohne Vorankündigung über den Haufen geworfen wird, dann kann die Bundesregierung ihr jährliches Wohnungsbauziel schon jetzt halbieren“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW. Eine aufwändige Umplanung wird viel Zeit und Geld kosten, selbst wenn die Regierung eine Nachfolgeförderung auflegt. Das gilt auch für die 100.000 Wohnungen, die mit der BEG-Förderung hätten modernisiert und damit klimaschonender werden können. Es geht laut GdW um Investitionen in Höhe von 80 Milliarden Euro in bezahlbaren und klimaschonenden Wohnraum, die diese Förderung angestoßen hätte.

Auf bauwillige Familien kommen noch weitere Belastungen zu. Denn die Ampelregierung plant noch zahlreiche neue Bauvorschriften, die die Baukosten weiter steigen lassen werden. So sollen Heizungen ab 2025 mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Auch für Renovierungen und Ausbauten will die Ampel weitere kostenintensive Standards vorschreiben. Es entsteht der Eindruck, dass die Ampel Eigentumsbildung von Familien nicht will.

Der Bonner MIT-Chef verlangt von der Ampel-Koalition, die Bundesförderung für effiziente Gebäude sofort weiter laufen zu lassen. Im Gebäudebereich gibt es riesige Potenziale für mehr Klimaschutz. Diese müssen wir nutzen. Es ist vorbildlich, dass viele Eigentümer ihre Gebäude klimafit bauen oder sanieren wollen. Das sollte die Politik fördern.

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) – vormals Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU – ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland. Die MIT setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und für mehr wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein.