für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

Bildung

Die MINT-Lücke ist in den letzten zwei Jahren wieder deutlich größer geworden.Um die strukturellen Herausforderungen zu meistern, sind verschiedene Maßnahmen mit unterschiedlicher Wirkungsgeschwindigkeit umzusetzen.

MINT-Herbstreport 2022: MINT sichert Zukunft

Nach einem Corona-bedingtem Rückgang im Jahr 2020 ist die MINT-Lücke in den letzten zwei Jahren wieder deutlich angestiegen und zeigt hohe Engpässe auf. Im Oktober 2022 lagen in den MINT-Berufen insgesamt rund 502.200 zu besetzende Stellen vor.

Gleichzeitig waren bundesweit 176.910 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden. Daraus lässt sich in einem ersten Schritt im Rahmen einer unbereinigten Betrachtung ableiten, dass über sämtliche Anforderungsniveaus bundesweit mindestens 325.290 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden konnten. Unter Berücksichtigung des qualifikatorischen Mismatches resultiert für Oktober 2022 eine, über sämtliche 36 MINT-Berufskategorien aggregierte, Arbeitskräftelücke in Höhe von 326.100 Personen. Mit 154.400 Personen bilden im Oktober 2022 die MINT-Facharbeiterberufe die größte Engpassgruppe, gefolgt von 137.500 Personen im Segment der MINT-Expertenberufe sowie 34.200 im Segment der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.

Differenziert man die Lücke nach MINT-Bereichen, so zeigen sich die größten Engpässe in den Energie-/Elektroberufen mit 84.900, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 62.500 und in den IT-Berufen mit 58.700.

Der Ukraine-Krieg ist mit großen Unsicherheiten für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und damit auch mit den kurzfristigen MINT-Bedarfen verbunden. Erste kleinere Auswirkungen zeigen sich bereits bei den Engpässen in den Ingenieurberufen Bau, bei denen das hohe Engpassniveau in den letzten Monaten im Zuge der inflationsbedingt stark gestiegenen Zinsen und der damit verbundenen Abnahme der Baunachfrage leicht abgenommen hat. Der durch die notwendige Anpassung der Geschäftsmodelle ausgelöste und verstärkte Innovationsdruck führt in vielen anderen MINT-Bereichen hingegen zu steigenden Bedarfen.

Was zu tun ist

Um die strukturellen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, sind verschiedene Maßnahmen mit unterschiedlicher Wirkungsgeschwindigkeit umzusetzen. Langfristig wirken sich dabei bessere Bildungschancen in der Gesellschaft für das MINT-Fachkräfteangebot aus. Mittel- bis langfristig kann eine stärkere Digitalisierung der Bildungseinrichtungen und eine Stärkung der MINT-Bildung das MINT-Fachkräfteangebot stärken. Kurz- bis mittelfristig wirken sich Maßnahmen bei den Potenzialen von Frauen und Zuwanderern positiv aus.

Bildungschancen verbessern

  • Zielgruppe Kinder mit Migrationshintergrund: Um die Potenziale besser zu erschließen, sollten die Ganztaginfrastruktur an Kitas und Schulen ausgebaut, mehr Sprachförderprogramme angeboten, die Kita-Teilnahme von Kindern mit Migrationshintergrund erhöht und mehr Netzwerke zur Unterstützung der Kinder durch Familienzentren an Kitas und Schulen geschaffen werden.
  • Zielgruppe Kinder aus bildungsfernen Haushalten: Um die Potenziale von Kindern aus bildungsfernen Haushalten besser zu erschließen, sollten die Qualität an Ganztagseinrichtungen, an Kitas und Schulen erhöht und zusätzliches multiprofessionelles Personal differenziert finanziert über einen Sozialindex zur Verfügung gestellt werden.
  • Corona-Aufholprogramm: Um die coronabedingten Lernlücken zu schließen, sollten basierend auf Vergleichsarbeiten an allen Schulen gezielte Förderprogramme umgesetzt, evaluiert und weiterentwickelt werden.

Digitalisierung der Bildungseinrichtungen voranbringen

  • Lücken bei digitaler Ausstattung und IT-Administration schließen: Die noch bestehenden Lücken an digitaler Infrastruktur an Kitas und Schulen sollten geschlossen sowie 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen für Administration und zur Unterstützung der Lehrkräfte geschaffen werden.
  • Lehrkräfteausbildung: Die informations- und computerbezogene Bildung sollte in die Lehrkräfteausbildung integriert und es sollten zusätzliche Weiterbildungsangebote für digitale Lernformate geschaffen werden. Seiten- und Quereinsteiger sind ebenso entsprechend zu qualifizieren.
  • Lehrmaterialien: Der Vorschlag der SWK, länderübergreifende Zentren für digitale Bildung zu schaffen, sollte umgesetzt werden. In diesen Zentren sollten unter anderem digital gestützte Lehr-Lernmaterialien für den MINT-Bereich entwickelt werden. Ferner sollte eine intelligente Lernsoftware entwickelt werden, die Schülerinnen und Schüler motiviert und Lerndefizite beheben kann.

MINT-Bildung stärken

  • Digitale Kompetenzen und Informatik als Schulfach ausbauen: Digitale Medienbildung sollte bereits in der Vorschule stattfinden und das Fach Informatik als Unterrichtsbestandteil ab der Primarstufe eingeführt werden.
  • MINT-Lehrkräfteversorgung sicherstellen: Die Ausbildung von Lehrkräften sollte gesteigert und Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sollten besser qualifiziert werden.
  • Gesamte Bildungskette stärken: Darüber hinaus sind zur Stärkung der MINT-Bildung Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette zu entwickeln und außerschulische Angebote zu stärken.

Potenziale der Frauen heben

  • Klischeefreie Studien- und Berufsorientierung: Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung sind die Potenziale der Frauen für MINT-Berufe besser zu erschließen. Die Bedeutung der MINT-Berufe als Klimaschutz-Berufe sollte deutlicher kommuniziert werden. Angebote zur Berufs- und Studienorientierung sollten an den Schulen stärker ausgebaut werden.
  • Feedbacksysteme zu den Stärken: Ein unverzerrtes Feedback zu den Stärken durch die Schulen ist für die Berufs- und Studienwahl von besonderer Bedeutung. Die vorhandenen MINT-Stärken sollten gerade Mädchen und jungen Frauen besser verdeutlicht werden.
  • Mentorenprogramme zur Orientierung: Mentorenprogramme zur Orientierung der Schülerinnen und Schüler sollten ausgebaut sowie Netzwerke in die Zivilgesellschaft weiter gestärkt werden.

Potenziale der Zuwanderung erschließen

  • Chancen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen: Bürokratische Prozesse sind zu verbessern, und es sollte weiterhin gezielt um Zuwanderer im Ausland geworben werden.
  • Zuwanderung über das Bildungssystem: über die Hochschule zuwandernde Personen haben besonders häufig eine MINT-Qualifikation. Entsprechende Kapazitäten sollten weiter gestärkt und Programme zur Begleitung und finanziellen Unterstützung der Bildungsteilnehmer aus dem Ausland ausgebaut werden.
  • Attraktive neue Regelungen für Arbeitsplatzsuche schaffen: Für Personen mit MINT- und anderen gesuchten Qualifikationen sollten Visa zur Arbeitsplatzsuche in Deutschland attraktiver gestaltet werden.

https://www.iwkoeln.de/themen/bildung-und-qualifizierung/mint.html

Familienkreis ermöglicht Teilhabe, neue Ehrenamtliche sind willkommen!

Familienkreis ermöglicht Teilhabe, neue Ehrenamtliche sind willkommen!

Wir blicken auf ein Jahr, das große Aufgaben und Verunsicherung mit sich bringt, gesellschaftlich, politisch und individuell in unserem eigenen Alltag.

Die Bedarfe der Familien steigen gerade in allen unseren Angeboten enorm. Die Auswirkungen der krisenhaften Zeiten merkt man inzwischen auch zunehmend Familien an, die in normalen Zeiten gut aufgestellt waren. Burnout-Symptome und psychische Krisen verstärken sich bei Eltern und Kindern und ebenso das Konfliktpotential in den Familien. Wir sehen auch immer mehr Entwicklungsprobleme bei kleineren Kindern, die noch durch die Folgen der Pandemie beeinträchtigt sind. Wir sehen voller Sorge die Auswirkungen der Energiekrise bei unseren Familien. Die existentiellen Ängste der Eltern bestimmen immer mehr die Beratung und Begleitung der Familien. Den Fokus dabei aufs Kind zu richten, fällt manchen Elternteilen verständlicherweise schwer.

Die guten Jahre scheinen vorbei zu sein.

Der Fachkräftemangel bringt mit sich, dass Unterstützung, Förderung, Therapie und Hilfe immer weniger verfügbar sind bzw. sich Wartezeiten massiv verlängern. Dass nach wie vor so viele Betreuungsplätze fehlen, verstärkt die finanzielle Not von Familien und besonders Alleinerziehender, da eine Erwerbsarbeit ohne verlässliche Betreuung kaum möglich ist. Unbezahlbarer Wohnraum macht Familien zu schaffen, u.a. denen, die ohnehin schon auf engem Raum leben. Wenn die eigenen vier Wände sich nicht mehr sicher und gemütlich anfühlen und Rückzugsräume für Eltern und Kinder fehlen, kommt es auch verstärkt zu Konflikten. Die Nerven liegen dann blank.

In unserer aktuellen Umfrage, an der sich 75 Fachkräfte aus dem Feld der Frühen Hilfen beteiligt haben, werden der Fachkräftemangel, der Wohnraummangel, die Energiekrise und die bürokratischen Hürden benannt als die Probleme mit den stärksten Auswirkungen auf die Familien.  

Umso wichtiger ist die präventive Arbeit, mit der wir Bonner Eltern und Kinder in Krisenzeiten stark machen. Wir bleiben dran und setzen uns tagtäglich neu dafür ein. Nach wie vor sind unsere Ehrenamtlichen dabei das Herzstück unserer Arbeit. Auch wenn wir auf die Lebensumstände der Familien nur bedingt Einfluss haben, können wir Chancen geben, Türen öffnen und Teilhabe ermöglichen. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe und die kleinen und großen Entwicklungsschritte machen einen Unterschied aus und die Eltern und Kinder selbstbewusster und resilienter.

Die Vielfalt der Familien wird immer größer und von daher suchen wir stetig neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Angebote. Wer mehr erfahren möchte, kann alles auf unserer Homepage http://www.familienkreis-bonn.de nachlesen oder einfach zum Infoabend kommen – der findet an jedem 1. Dienstag im Monat statt.

Familienkreis – Grosseltern auf Zeit. Bild: photothek

Der Familienkreis e.V. ist gemeinnützig für Eltern und Kinder in besonderen Belastungssituationen tätig – wenn Sie spenden möchten, statt zu schenken, sind Sie bei unserer Weihnachtsspendenaktion https://www.familienkreis-bonn.de/spenden/spenden-gutes-tun/aktion_weihnachtsspende/ richtig.

Mit unserem Jahresrückblick https://www.familienkreis-bonn.de/familienkreisjahr_2022/in Bildern haben wir einige unserer Highlights eingefangen und wünschen viel Freude damit!

Wir wünschen eine schöne besinnliche Weihnachtszeit und einen guten hoffnungsvollen Start ins neue Jahr 2023!

Interview mit dem Autor über sein neues Buch über eine – fiktive – Begegnung Stalins und Hitlers in Riga

Interview mit dem Autor

Frage:

Das ist ein ganz schön langer Titel, den Sie Ihrem Buch gegeben haben.  Wollten Sie damit irgendwo einen Titel-Rekord brechen?

Jens U. Boettcher (lacht):

Mitnichten. Ich habe das Buch in die äußere Form eines in zweiter Auflage erscheinenden Sachbuchs gekleidet. Dieses, sagen wir mal, etwas originelle Gewand passte gut zu meinem Thema, fand ich. Das wollte ich auch im Titel zum Ausdruck bringen.

Frage:

Stichwort Thema: Im Mittelpunkt Ihrer Geschichte steht eine – fiktive – Begegnung Stalins und Hitlers in Riga kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Gibt es immer noch nicht genug Literatur über Hitler? Oder Stalin?

Jens U. Boettcher:

Da kann ich Ihnen nur Recht geben. Die schiere Menge füllt mittlerweile ganze Bibliotheken und ist selbst für Historiker, zu denen ich mich nicht zähle, seit längerem schon kaum mehr zu überblicken. Was mich . . .

Frage:

Also, nicht nur “sex sells”, sondern auch “Hitler sells”?

Jens U. Boettcher:

Das ist leider so, im englischsprachigen Raum noch ausgeprägter als bei uns, vor allem in Großbritannien und den USA. Leider liegt es in der Natur zu vieler Menschen, dass sie sich tendenziell eher zum Bösen hingezogen fühlen als zum Guten. Je böser, desto faszinierender. Aber das war nicht mein Ansatz.

Frage:

Sondern?

Jens U. Boettcher:

Der Auslöser kam von ganz woanders her. Vor Jahren bin ich mal beim Zappen durchs Fernsehprogramm an einer Talkshow mit Helmut Kohl hängengeblieben, ein paar Jahre nach Ende seiner Kanzlerschaft. Ich glaube, das war mit Kerner. Zu den Themen, die dort zur Sprache kamen, gehörte die Erfahrung Kohls, dass die kommunikative Luft immer dünner wird und es immer weniger Gesprächspartner auf Augenhöhe gibt, je höher man auf der Karriereleiter steigt.

Frage:

Und das musste ausgerechnet zu einem Buch über Hitler und Stalin führen?

Jens U. Boettcher:

Nun ja, es ist ja nicht nur ein Buch über die Beiden; ich habe da mehrere Handlungsstränge miteinander verflochten. Aber der Anfang war in der Tat die Frage, wie es solchen Kletterern ergeht, wenn sie keine ebenbürtigen Gesprächspartner mehr um sich haben, sondern nur noch Schmeichler und Speichellecker und solche, die einem nach dem Mund reden. Wohin das führen kann, wenn ich als mächtiger Wirtschaftsboss oder Politiker nur noch von Leuten umgeben bin, die mir verschweigen, was ich ihrer Meinung nach nicht hören will, das erleben wir in der krassesten Ausprägung jetzt bei Putin und seinem Krieg gegen die Ukraine – mit zerstörter Infrastruktur und bereits -zig Tausenden von unschuldigen Toten.

Frage:

Nochmal: Warum ausgerechnet Hitler und Stalin.

Jens U. Boettcher:

Na ja, sie waren die beiden mächtigsten Männer ihrer Zeit in Europa und darüber hinaus und hatten sich eine Machtfülle aufbauen können, mit der sie an jeder Rechtsstaatlichkeit vorbei selbst über Leben und Tod ihrer, ich sag’ mal Untertanen entscheiden konnten. Der Abstand zwischen ihnen und denen darunter war also viel größer als bei Hierarchien in nach Recht und Gesetz funktionierenden Demokratien. Und da es damals den Polit-Gipfeltourismus noch nicht gab, der heute unter Staats- und Regierungschefs üblich ist, wollte ich mir einfach mal ausmalen, wie die Beiden wohl miteinander kommuniziert hätten, wenn sie ungestört aufeinander getroffen wären.

Frage:

Wie haben Sie die beiden ‘Figuren’ denn angelegt? Ist es Ihnen schwer gefallen, ihnen für ein solches Treffen Leben einzuhauchen?

Jens U. Boettcher:

Ich musste mir schon einiges über die beiden anlesen und mir dann einen Reim daraus machen, wie sie einander wohl hätten begegnet können. Was anfangs nicht ganz einfach war, weil Hitler den Unnahbaren nicht nur gab, sondern auch lebte; er ließ sich beispielsweise sehr ungern berühren. Stalin gab sich meist jovial und umgänglich, misstraute aber allem und jedem und ließ regelmäßig Köpfe rollen, um seine Macht zu manifestieren. Die große Herausforderung war für mich dann die Frage, wie ich die Beiden schnell miteinander ins Gespräch bringen könnte. Die hatten ja nur einen halben Tag Zeit.

Frage:

Und wie haben Sie das geschafft?

Jens U. Boettcher:

Mir war da eine frühere Begegnung der Beiden eingefallen. Mehr will ich dazu im Moment nicht sagen; ich will ja nicht allzu viel vorweg verraten.

Frage:

Wie sind Sie für Ihr Treffen ausgerechnet auf Riga und Umgebung gekommen? Wären nicht auch andere Orte möglich gewesen?

Jens U. Boettcher:

Es gab ein paar Kriterien, die ich berücksichtigen musste. Deutschland und die UdSSR mussten in der Auswahl von vorneherein ausscheiden; das wäre nicht gegangen. Und Stalin flog sehr ungern. Ich habe aber herausgefunden, dass das kleine Schwefelbad Kemeri in der Rigaer Bucht vor dem Ersten Weltkrieg bei der Moskauer Oberschicht so beliebt war, dass eine direkte Bahnlinie von Moskau dorthin gelegt wurde. Und in Riga gab es einen Flugplatz für Hitler. Das passte einfach besser als die anderen Orte, die ich ins Auge gefasst hatte.

Frage:

Lassen Sie uns zum Schluss noch auf die beiden Rahmenhandlungen eingehen, wenn man sie so nennen will. Für jede haben Sie einen Ich-Erzähler – einmal den Vater, der die Despoten und ihre Begleiter bedient hat, und dann den Sohn, der die Geschichte lange nach dem Tod des Vaters entdeckt und veröffentlicht.

Jens U. Boettcher:

Diese beiden weiteren Handlungsebenen – Rahmenhandlungen wäre mir da etwas zu kurz gegriffen – sollten dem Gespräch den historischen Zusammenhang vervollständigen. Obwohl die Charaktere der beiden Staatsmassenmörder, wie ich meine, deutlich genug erkennbar sind, wollte ich verhindern, dass aus meinem Text die Falschen irgendwas bewusst in den falschen Hals kriegen. Deshalb habe ich etwas weiter ausgeholt und das Verbrecherische an ein paar Beispielen veranschaulicht. Manchmal etwas drastisch, aber das war ich meinem Thema einfach schuldig.

Darüber hinaus war ich etwas in Sorge, dass das Protokoll des Treffens alleine vielleicht zu langweilig sein könnte. Weil Beide, Hitler und Stalin im Grunde ziemliche Langweiler waren. Beide waren blitzgescheit, sie hatten beide Ahnung von Musik, lasen viel und ließen sich regelmäßig Filme vorführen, und Hitler hatte sich mit Architektur beschäftigt. Aber vom Sinn eines oder der Freude an einem geregelten intellektuellen Diskurs mit Rede und Gegenrede und einem erhellenden oder gar weiterführenden Ergebnis am Ende waren beide in ihren Köpfen meilenweit entfernt. Und Hitler war im kleinen Kreis ein berüchtigter Monologisierer.

Frage:

Sie haben Ihr Buch denn dem lettischen Volk gewidmet. Das ist doch etwas ungewöhnlich – oder?

Jens U. Boettcher:

Als ich vor ein paar Jahren auf Recherchereise in Riga war, habe ich erkannt, wie präsent Krieg und Besatzung – auch die Zwangszugehörigkeit zur UdSSR – im Land noch immer sind. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts war das lettische Volk, wie auch das estnische, nicht weit davon entfernt, von zwei Seiten völlig aufgerieben zu werden! Was Timothy Snyder meines Erachtens in seinem Buch ‘Bloodlands’ mit seinem primären Fokus auf die Ukraine und Polen leider nicht genügend herausgearbeitet hat. Wie sie sich über mehrere Jahrzehnte trotzdem behaupten konnten, und dass sie heute eine so aktive Rolle in der Entwicklung Europas spielen, da war es mir einfach ein Bedürfnis, Ihnen ein kleines Denkmal zu setzen.

Frage:

Eine letzte Frage noch: In Bezug auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine wird zuweilen behauptet, Putin sei ideell ein gelehriger Schüler Stalins. Sehen Sie das auch so?

Jens U. Boettcher:

Eher ein Schüler Hitlers. Seit mehr als zwei Jahren sehe ich, wie Putin mit seinen Lügengebäuden und steigernden Drohgebärden seinen angeblichen Verteidigungsgrund genauso inszeniert, wie Hitler das gegenüber Polen gemacht hat. Genau so! Es ist einfach erschütternd. Und ich weiss nicht, wie er das überleben will.

Herzlichen Dank für das Gespräch. Und viel Erfolg mit Ihrem Buch.

Jens U. Boettcher:

Ich danke Ihnen

Das Interview für RheinPublik führte Werner Preusker

“Das Treffen. Dokumentation von Victor E. Wunderlich. Zweite,
  erweiterte Auflage”
, Herausgeber Old Salt Publishing, Taschenbuch, 400 Seiten, erschienen September 2022, 17,80 €

Mehr über den Autor www.oldsalt-publishing.de/unsere-autoren

Zur Buchbestellung www.oldsalt-publishing.de/angebot

Einladung zu drei Veranstaltungen in Bonn, die wir aus Anlass des 125. Geburtstages von Ludwig Erhard, dem Begründer der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland, anbieten.

Als Geschäftsführer der Ludwig-Erhard-Stiftung möchte ich die Mitglieder und Interessenten von RheinPublik gern zu drei anstehenden Veranstaltungen unserer Stiftung in Bonn einladen, die wir aus Anlass des diesjährigen 125. Geburtstages von Ludwig Erhard, dem Begründer der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland, anbieten werden. Wir wollen uns dabei mit unseren Gästen auf die Zeiten und Grundlagen der Bonner Republik besinnen und einen Ausblick auf Lösungen für gegenwärtige und kommende Herausforderungen wagen. Alle sind herzlich eingeladen. Die Details und Anmeldemöglichkeiten entnehmen Sie bitte den im Folgenden angegebenen Hinweisen:

  • Am 25. und 26. August findet im Bonner Maritim ein Symposion zum Thema „Soziale Marktwirtschaft und rheinischer Kapitalismus statt.“ Wir wollen aus Anlass des 125. Geburtstages von Ludwig Erhard in diesem Jahr der Frage nachgehen, wie zukunftsfähig „Soziale Marktwirtschaft und rheinischer Kapitalismus“ angesichts vielfältiger aktueller Herausforderungen sind. Das Programm zu dieser Veranstaltung können Sie unter https://kolloquium.hub-event.de einsehen, dort können Sie sich auch für die Veranstaltung anmelden.
  • Am 31. August werden wir in der Volkshochschule unser Bonner Wettbewerbsgespräch durchführen, das wir mit den weiteren Kooperationspartnern Universität Bonn und Görres Gesellschaft veranstalten. Zu dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung laden wir ebenfalls herzlich ein! Das Thema der Veranstaltung lautet „Globale Wirtschaft zwischen Geostrategie und Wettbewerbsrecht – zur Rolle des Staates in der künftigen Weltarbeitsteilung“. Genauere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.ludwig-erhard.de/termin/bonner-wettbewerbsgespraech/  
  • Schließlich veranstalten wie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Stifterverband bzw. dem Deutschen Stiftungszentrum am 6. September einen Abend „Zum Zustand unserer Gesellschaft im Angesicht anhaltender Krisen“. Wir wollen dort Fragen nachgehen, wie wir als Gesellschaft der derzeit vielbeschworenen Zeitenwende am besten begegnen: Wie können wir mit Mut und Initiative die Veränderungen meistern? Inwiefern sind Stiftungen und andere zivilgesellschaftlichen Akteure jetzt gefragt, positive Zukunftsbilder zu gestalten? Wie gelingt Freiheit und Verantwortung? Müssen wir nicht mehr auf Ludwig Erhards Lehre hören? Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.ludwig-erhard.de/termin/kooperationsveranstaltung-mit-deutschem-stiftungszentrum/

Auch wenn die Ludwig-Erhard-Stiftung bald mit einer Außenstelle in Berlin vertreten sein wird, um ihre Positionen in der politischen Debatte besser zur Geltung bringen zu können, bleiben der Sitz unserer Organisation, das Archiv und die Bildungsarbeit in Bonn. Wir werden auch weiterhin unsere Verbundenheit mit dieser segenreichen Wirkungsstätte Ludwig Erhards mit ähnlichen Veranstaltungen zum Ausdruck bringen – so auch mit der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik 2022, der am Abend des 17. November in der Bad Godesberger Redoute feierlich verliehen werden wird. Auch dazu wird die Öffentlichkeit eingeladen, und Sie können sich diesen Termin gerne schon vormerken.

Für diejenigen, die sich für Ludwig Erhard als Person und Politiker sowie für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft interessieren, möchte ich abschließend noch auf eine virtuelle Veranstaltung der „Academie Kloster Eberbach – Werte in Wirtschaft und Gesellschaft e.V.“ am Donnerstag, 18. August um 19.30 Uhr hinweisen. In diesem Rahmen wird sich Klaus Hamburger, Vorstand der Academie, mit dem langjährigen Mitarbeiter und Leiter des Archivs der Ludwig-Erhard-Stiftung Andreas Schirmer, über den Vater der Sozialen Marktwirtschaft unterhalten.  Dabei sind auch Fragen und Kommentare aus dem Teilnehmerkreis willkommen. Weitere Hinweise und den Zugang zu der Veranstaltung, zu der eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich ist, finden Sie unter dem Link https://kloster-academie.de/event/academie-to-go-denk-mal-ludwig-erhard-ein-125-jaehriger-als-politiker-des-jahres/ . Es wird sicher ein kurzweiliger Abend. Schauen Sie gern mal herein! Den Zugang finden Sie am Abend der Veranstaltung auch ganz einfach über die Homepage der Academie www.kloster-academie.de .

Ihnen allen ein herzliches Willkommen!

Meine ganz persönliche Bilanz

Vor fast fünf Jahren übernahm die schwarz-gelbe Landesregierung ihre Arbeit von ihrer rot-grünen Vorgängerkoalition, angetrieben von dem Ideal, die Potenziale unseres einzigartigen, vielfältigen Bundeslandes NRW zu fördern und voll auszuschöpfen. In vielen Bereichen konnten wir umfassende Verbesserungen erzielen. Die Corona-Pandemie und ihre massiven Folgen konnten wir bei Regierungsübernahme natürlich nicht absehen. Als Landtagsabgeordnete blicke ich trotz aller Herausforderungen mit Stolz auf die zu Ende laufende Legislatur und das, was wir zusammen für NRW und unsere Region erreichen konnte. Einige Punkte stelle ich Ihnen in meiner ganz persönlichen Bilanz vor – mit dem Ziel, dass es nur eine Zwischenbilanz sein soll. Wir möchten weiter regieren!

Mein Hauptthema im Parlament ist die Schulpolitik. Wir haben 2017 versprochen, unsere Schulen besser auszustatten, mehr Lehrkräfte zu gewinnen, Bildungschancen für jedes Kind zu verbessern und die Digitalisierung voranzutreiben. In allen Feldern konnten wir große Schritte nach vorne machen. Die Investitionen in Bildung sind so hoch wie noch nie zuvor. Der Schuletat ist mit gut 24 Prozent Anteil am Gesamthaushalt stets der größte Einzelhaushalt. Von 17,8 Mrd. EUR im Jahr 2017 ist er auf 20,5 Mrd. EUR im Haushalt für 2022 angestiegen.

Der Lehrkräftemangel ist eine der drängendsten Herausforderungen. Er lässt sich leider nicht über Nacht lösen, aber unsere Bekämpfungsmaßnahmen können sich sehen lassen: Seit 2018 haben wir rund 10.600 zusätzliche Stellen geschaffen. Diese zusätzliche Manpower, besonders in den Grundschulen und zur Unterstützung der Inklusion, kommt den Schülerinnen und Schülern zu Gute. Gleich zu Beginn haben wir zudem zwei weitere wichtige Versprechen umgesetzt: Die Rückkehr der Gymnasien zu G9 und den Erhalt unserer so wichtigen Förderschulen.

Neben der Bildungspolitik arbeiten wir auch daran, den Hochschul- und Wissenschaftsstandort NRW weiter zu stärken, der auch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt über Landesgrenzen hinaus vorantreibt. Die nordrhein-westfälischen Universitäten schneiden im Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) seit Jahren überdurchschnittlich gut ab. Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität hat zum Beispiel mit sechs Exzellenzclustern richtig „abgeräumt“ – somit gibt es in Bonn so viele Exzellenzcluster wie in ganz Bayern. Darauf kann unsere Hochschule sehr stolz sein.

Auch die Ansiedlung des Kompetenzzentrums Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) in Sankt Augustin unterstreicht die wichtige Rolle NRWs im Innovationsthema Künstliche Intelligenz. Die Leitplanken für diese überaus erfolgreiche Hochschulentwicklung stellt das neue Hochschulgesetz dar, mit dem wir den Hochschulen Autonomie und eigenverantwortliche Gestaltungsmöglichkeiten zurückgegeben haben.

Neben dem akademischen haben wir auch den Bereich der beruflichen Bildung und Ausbildung mit der Agenda zur Stärkung der beruflichen Bildung ausgebaut. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Gesundheitsfachberufen. Zum 1. Januar 2021 haben wir in diesem Bereich die Schulgeldfreiheit eingeführt. Das Land übernimmt die Ausbildungskosten und leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität einer Karriere im Gesundheitsfachbereich. Auch der Krankenhaussektor wird so stark gefördert wie noch nie. Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie setzen wir damit ein wichtiges Zeichen: Die Mittel für die Krankenhaus-Einzelförderung wurden im Haushalt 2022 auf ein Rekordhoch von 106 Millionen EUR gesetzt. Damit können lokale Maßnahmen in 22 Krankenhäusern gefördert werden, die für eine langfristige, qualitativ hochwertige und patientengerechte Gesundheitsversorgung und bessere Arbeitsbedingungen in den 345 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern sorgen. Insgesamt investierte die Landesregierung in der laufenden Legislaturperiode über zwei Milliarden EUR mehr in die Krankenhausversorgung im Vergleich zur 16. Legislaturperiode. Davon profitieren auch unsere Bonner Krankenhäuser und das Universitätsklinikum.

In den letzten beiden Jahren feierte Bonn das Beethoven-Jahr 2020 – ein schöner Anlass, um die Bedeutung der pulsierenden Kulturlandschaft der Metropolregion Rhein-Ruhr hervorzuheben. Der Kulturetat des Landes NRW steigt bis 2022 von 200 auf 300 Millionen EUR. Empfänger dieser Stärkungsinitiative Kultur sind unter anderem die kommunalen Theater, Orchester, die Freien Darstellenden Künste und die Freie Musikszene. Mit dem Förderprogramm „Neue Wege“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft konnten auch die Produktionen im Rahmen des Projekts FOKUS |’33| der Oper Bonn mit rund 1,25 Millionen EUR gefördert werden.

Viel erreicht – aber noch viel vor uns: Die Corona-Pandemie hat offengelegt, dass wir in Bund, Land und Kommunen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Wir wollen sie mit Sachverstand und ohne ideologische Grabenkämpfe anpacken. Neben Vernunfts- und Freiheitspolitik wünsche ich mir von der nächsten Landesregierung, dass sie die Bedingungen für Selbstverwirklichung und Lebensqualität, in unserer Region und im Rest von NRW, Schritt für Schritt optimiert. Gerne möchte ich daran mitarbeiten.

Die Autorin stellt Bootshäuser von Rudervereinen in Deutschland ausführlich mit Fotos, Architekten, Raumprogramm vor, skizziert die Vereine und ihre Geschichte.

Herausgegeben von Helmut Griep, erschienen im Michael Imhof Verlag, September 2021, Preis 29,95 €

Die Autorin stellt in dem Buch Bootshäuser von Rudervereinen in Deutschland ausführlich mit Fotos, Architekten, Raumprogramm, Zustand des Hauses vor, skizziert die Vereine und ihre Geschichte.

Herausgegeben und gewidmet ist der Band Helmut Griep, Ehrenvorsitzender und ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes, der Anfang 2021, vor dem Erscheinungsdatum, verstarb. In seinem Geleitwort schreibt er, die Idee zu dem Buch sei durch die Besuche in vielen Bootshäusern bei Regatten und Wanderfahrten entstanden. Ihm war dabei aufgefallen, dass viele der Häuser in bevorzugten Lagen beheimatet sind und oft von namhaften Architekten entworfen waren. Er hat es aus seiner „Privatschatulle“ und Spenden finanziert. Die Autorin war ihm vermittelt worden, weil sie ihre Diplomarbeit als Architektin über Sport-Bauten aus der vorletzten Jahrhundertwende geschrieben hat.

Mit ihren Kenntnissen aus der Architekturgeschichte beschreibt die Autorin ausführlich 52 Häuser aus der Bauzeit von 1883, dem Gründungsjahr des Deutschen Ruderverbandes, bis 1933. Damals hatte der DRV 574 Mitgliedsvereine, heute über 600, also kaum mehr. 1933 markiert somit das Ende der „Gründerzeit“ des Ruderns in Deutschland mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und späteren Gleichschaltung vieler Vereine durch den „Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen“. Daneben werden noch 6 Bootshäuser in Polen beschrieben, die zu Deutschland in den früheren Reichsgrenzen gehörten. Weitere 39 Bootshäuser, sind steckbriefartig knapp geschildert.

Die Autorin stellt der Beschreibung der Bootshäuser und ihrer Geschichte voran eine historische Betrachtung des Ruderns in Deutschland im gesellschaftlichen Kontext der Kaiserzeit und der Zeit der Weimarer Republik. Wir lernen, dass die Anfänge des Ruderns als „gentlemen sport“ von gut verdienenden Handelsleuten und von Akademikern zu Bootshäusern nach englischem Vorbild führten, die vom Stil eleganter Landhäuser geprägt waren. Sie lösten die einfachen Bootsschuppen und Holzhäuser der ersten Generation ab, die als Typ „Schweizerhaus“ eingeordnet werden.

Mit der steigenden Popularität des Ruderns, der Gründung von Vereinen für Frauen, für Arbeiter, für Betriebssport und für Schüler-Rudern wandelte sich nicht nur der Charakter der Clubs, sondern auch der Bootshäuser. Gerade die Schüler-Rudervereine mit einem Fokus auf Naturnähe werden als Teil der Wandervogel-Bewegung beschrieben. Die nach 1920 gebauten Häuser folgten dem Stil der schnörkellosen „Neuen Moderne“, wie wir ihn vom Bauhaus kennen. 1883 bis 1933 ist auch in der Architektur eine Zeit des Umbruchs!

Wenn bei rund 600 Rudervereinen knapp 100 Bootshäuser vorgestellt werden, kann man nicht beurteilen, wie repräsentativ die Auswahl ist. Jedenfalls wird erkennbar, dass Häuser, die Architekten, die Vereine und ihre Mitglieder, in vieler Hinsicht eine große Bandbreite abdecken. So waren die Entwurfsverfasser zum Teil solide Maurer- oder Zimmermeister, andere auch überregional sehr angesehene Vertreter ihres Faches. Das Bootshaus des AEG Kabelwerks Oberspree für die Berliner RG Elektra ist von Peter Behrens unter Beteiligung von Le Corbusiers entworfen. Behrens arbeitete u.a. als Architekt und Gestalter für AEG und hat neben vielem anderen das Verwaltungsgebäude der Firma Hoechst mit dem prägnanten Torbogen entworfen. Der Entwurf für das Bootshaus der Goethe-Universität Frankfurt stammt von Martin Elsaesser, der als Stadtbaudirektor zusammen mit Stadtrat Ernst May für die Umsetzung des Stadtentwicklungsprojektes „Neues Frankfurt“ verantwortlich war. Für die Qualität der Architektur spricht, dass viele der vorgestellten Bootshäuser als Denkmal eingestuft sind, wobei oft auch weitere Gebäude der gleichen Entwurfsverfasser diesen Status erlangt haben.

Das Raumprogramm der Bootshäuser umfasst typischerweise Bootshalle, Clubräume und Wohnräume für Hauswart, andere Betreuer oder Gästezimmer. Oft gibt es eine Aussichtsterrasse zum Wasser hin, mehrere Clubräume, Sporträume, eine Werkstatt.

Die Geschichte der Bootshäuser und ihrer Vereine spiegelt die Geschichte unseres Landes wieder. Die Wachstumsphase des Ruderns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt durch den Wunsch nach sportlicher Betätigung und Erlebnis in der Natur aufgrund von mehr Freizeit durch wachsenden Wohlstand, steigende Mitgliederzahlen, Neubauten und Erweiterungen. Umbauten werden mit Zulassung von Frauen bei den Erwachsenen und von Mädchen bei den Schülerrudervereinen erforderlich. Der Anschluss von Schüler-Ruderern an Erwachsenen-Clubs, um der Eingliederung in die Hitlerjugend zu entgehen in den 1930ern. Im Gebiet der ehemaligen DDR wurden viele Rudervereine in Betriebssport-gemeinschaften umgewandelt. Viele Bootshäuser verfielen, wie das ganze Land. Einige erfuhren als staatliche Ruderleistungszentren ein besseres Schicksal. Nach der Wende gründeten sich viele Rudervereine neu und konnten ihr Bootshaus wieder übernehmen. Im Westen waren eine Reihe von Bootshäusern nach dem Krieg von den Alliierten oder von ausgebombten Behörden oder Firmen besetzt und die Vereine konnten ihre Häuser jahrelang nicht selbst nutzen, wie in Bonn beim GRC.

Aus dem Rheinland werden Bootshäuser in Neuwied, Bonn, Homberg und Mülheim an der Ruhr vorgestellt. Der Gymnasial-Turn-Ruder-Verein in Neuwied ist der zweitälteste Schüler-Ruderverein in Deutschland, gegründet 1883. Das heutige Bootshaus stammt aus dem Jahr 1932, war nach dem Krieg bis 1963 von der Wasserschutzpolizei genutzt. Es wird von der Autorin als beispielhaft für den Stil der Moderne der frühen1930er Jahre bezeichnet und ist so erhalten geblieben. Entwurfsverfasser war Curt Karl Rüschoff, der sich nach Angabe des Buches mit dem reformorientierten Konzept für zwei Wohnsiedlungen in Neuwied einen Namen gemacht hatte.

Das Bootshaus des Rudervereins Pädagogium Godesberg, erbaut 1910, geht auf einen Entwurf des Barmer Architekten Friedrich Schutte zurück, der 1901 auch das „Päda“, die Otto Kühne-Schule, entworfen hatte. „Reformpädagogen wie Hermann Wickenhagen und Otto Kühne waren Förderer des Schülerruderns“ über ihre eigenen Schulen hinaus, schreibt die Autorin, denn deren Erziehungsideale „wie Naturverbundenheit, Gemeinschaftsgeist und Eigenverantwortung spielten auch beim Schülerrudern eine Rolle.“ Das Bootshaus des RVPG ist ein Holzbau und in seiner äußeren Form unverändert. Innen wurde es mehrfach umgebaut; das erste Mal, um die Trennwand zu entfernen zu dem Teil, der zunächst vom WSVG, genutzt wurde, der bald in ein eigenes Haus umzog.

Das Bootshaus des Bonner Ruder-Vereins 1882, schreibt Petra Hoffmann, „vermittelt heute noch den Eindruck einer qualitätsvollen Umsetzung der Architekturströmung des Neuen Bauens am Ende der 1920er Jahre und gehört damit zu den wenigen erhaltenen Bootshäusern, die diese Zeit dokumentieren und die Sportbegeisterung der Weimarer Jahre zum Ausdruck bringen.“ Ähnlich hatte es die Denkmalbehörde bereits 1988 formuliert. Anstoß für die Anerkennung als Denkmal war die Sorge des Vereins, dass das Bootshaus dem Ausdehnungsdrang der Politik zum Opfer fallen könnte, wie es der Bonner Ruder-Gesellschaft zugunsten einer Erweiterung des Bundeshauses erging. Beinahe hätte den ARC-Rhenus dieses Schicksal zwei Mal ereilt.

Das Lob für den Erhalt des Bootshauses bedeutet auch eine hohe Anerkennung für den BRV zum Umgang mit seinem Haus seit 1930. Angestoßen und entworfen wurde der Bau von Bernhard Gelderblom, Vorstand im Verein und „Baumeister der Rheinischen Friedriech-Wilhelms-Universität Bonn von 1921 bis 1957“, so der Titel einer Schrift von 1957. Mit Planung und Bauleitung einer Reihe von Instituten, wie auch zum Beispiel  mit dem Ankauf von Gut Melb hat er die Universität, wie die Stadt, geprägt.

Die erste Erweiterung (Halle 2, heute Werkstatt) erfolgte bereits 1934, um den GRV vom Beethoven-Gymnasium aufzunehmen, der nicht von der Hitlerjugend vereinnahmt werden wollte, Dieser Anbau wurde ebenfalls von Gelderblom entworfen. Bei der Erweiterung 1970, damals für ein Schülerbootshaus, legte der Verein Wert auf eine gute Anpassung der Halle 3 mit neuem Eingang. Dafür sorgte Entwurfs-Architekt Woldemar von Holy. Bei der Modernisierung des Hauses 2014/2016 blieb die äußere Gestalt und denkmalwürdige Elemente im Inneren erhalten. Den beiden Architekten Benedikt Reipen und Gudrun Warnking gelang es, durch Änderung des Grundrisses, Entfernung von Trennwänden, zusätzliche Fensterflächen, einer Bar und weiterer Einbauten die Qualität der Innenräume deutlich zu verbessern.

Als drittes Bootshaus in Bonn wird das Heim der Akademischen Turn-Verbindung Gothia-Suevia vorgestellt. Auch hier hebt die Autorin den guten Erhaltungszustand hervor. Das Gebäude, 1910 entworfen von Leonard Gerhards, wird dadurch gekennzeichnet dass es sich in die Gestaltung der Rhein-Promenade am Wilhelm-Spiritus-Ufer perfekt einfügt. Es liegt genau in der Flucht der landseitigen Promenadenmauer und hat die gleiche Höhe wie diese. Daher folgt das Haus nicht der üblichen Bauweise der Bootshäuser senkrecht zum Fluß, sondern parallel dazu.

Das Buch zeigt anschaulich, dass gute Architektur zur Wertschätzung durch seine Nutzer und damit zur Langlebigkeit eines Gebäudes beiträgt. Es ist keine Überraschung, dass Gebäude in der Regel den Zeitgeist ihrer Entstehung und die weitere historische Entwicklung spiegeln. Das Buch macht das durch die Beschreibung der Gebäude, wie auch ihrer Geschichte, sehr anschaulich.

Man kann das Buch Ruderinnen und Ruderern sehr empfehlen, die sich mit der Geschichte des Ruderns befassen, den Vereinsvorständen zur Stärkung ihrer Argumente, auch in den Unterhalt der Gebäude zu investieren. Sicher ist es für Studenten, Architektinnen und Architekten eine wertvolle Lektüre über ein Segment aus der großen Breite der Bauaufgaben, jenseits des Tagesgeschäfts von Wohnungen und Büros. Zahlreiche Fußnoten und Hinweise auf weiterführende Literatur machen es zum wertvollen Nachschlagewerk auch für die Denkmalpflege.

Das Ruderprojekt ist für Kinder aus den Townships, die sich keine eigenständige sportliche Betätigung leisten können.

Ende des Monats reise ich für zehneinhalb Monate in das südwest-afrikanische Land Namibia. Entsendet werde ich vom Sportverein ASC Göttingen von 1846 e.V., der über das “weltwärts”-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) internationale Freiwilligendienste in verschiedenen Ländern des südlichen Afrikas anbietet. In Namibia werde ich in der drittgrößten Stadt Walvis Bay leben und arbeiten. Vormittags werde ich an einer Grundschule den Sportunterricht mitgestalten und nachmittags ein örtliches Ruderprojekt unterstützen. 

Das Ruderprojekt ist für Kinder aus den Townships (also den schwarzen Arbeitersiedlungen, die außerhalb der Städte und Siedlungen während der Zeit der Apartheid errichtet wurden) bestimmt, da sich viele der Kinder aus diesen Vierteln keine eigenständige sportliche Betätigung leisten können.

Somit ist das Projekt ein kostenfreies Angebot für Kinder, das durch die Unterstützung des Wassersportvereins Namibian Canoe & Rowing Federation, der namibischen Marine und der Freiwilligen realisiert wird. Die Marine stellt für das Projekt kostenfrei ihren Hafen zur Verfügung und unterstützt zudem das Projekt mit Personal, die als Ausbilder fungieren. Da das Projekt erst 2019 ins Leben gerufen wurde, gibt es noch einige “Baustellen” und Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Jedoch habe ich dadurch auch viel Gestaltungsspielraum und kann in dieser Anfangszeit das Projekt ganz besonders weiterbringen. 

Jetzt zu meinem Anliegen:

Wie ich schon erwähnt habe, läuft der Freiwilligendienst über das “weltwärts”-Programm des BMZ und wird vom Sportverein ASC Göttingen von 1846 e.V. organisiert. Der Großteil der Kosten (75%) wird durch Fördergelder des BMZ finanziert. Für die restlichen 25% sind die Freiwilligen angehalten, Spenden in Höhe von 2.300€ zu sammeln. Mit den Spenden wird in erster Linie der Freiwilligendienst finanziert. Wenn der Betrag von 2.300€ überschritten wird, stehen mir die überschüssigen Gelder zur Verfügung und können von mir innerhalb des Projekts eingesetzt werden. So kann ich beispielsweise benötigte Ausrüstung finanzieren, aber auch Wettkämpfe, oder andere Aktivitäten realisieren. Deswegen benötige ich Eure Unterstützung durch eine Spende für mich und damit das Projekt.

Ich habe meine Spendenmappe für das Projekt angehängt, in der Ihr weitere Details zu meiner Motivation, dem Projekt und der Rolle der Spenden nachlesen könnt. 

Auf der letzten Seite der Spendenmappe findet ihr auch das Spendenformular. Falls sich noch Fragen ergeben sollten, könnt Ihr mich gerne unter der E-Mail hendrik.dietz19@gmail.com oder spenden.fuer.namibia@t-online.de kontaktieren.

Spendenmappe im Download Bereichhttps://www.rheinpublik.de/wp-content/uploads/2021/10/Spendenmappe_Hendrik_Dietz-4.pdf

Der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. bildet nicht nur Pflegekräfte aus, sondern wirbt auch dafür und fördert die Integration.

Der Bedarf an Pflegefachkräften wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Bereits heute sind 3,4 Millionen Pflegebedürftige auf die Hilfe von gut ausgebildeten Pflegekräften angewiesen Tendenz steigend (1). Aber schon jetzt sind nicht genügend Stellen in der Pflege besetzt. Genau hier bringt sich der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. ein. Als gemeinnütziger Träger setzen wir uns mit vielfältigen Initiativen und Projekten für das Thema Fachkräfteausbildung und -qualifizierung in der Pflege ein. Außerdem tragen wir zur gesellschaftspolitischen Anerkennung des Pflegeberufs bei.

Mit knapp 400 Auszubildenden sind wir eine der größten Pflegeschulen in der Region. Dazu werden etwa 100 weitere Menschen auf die Ausbildungsreife vorbereitet. Neben der dreijährigen Ausbildung als Altenpfleger*in bzw. Pflegefachfrau/ Pflegefachmann können Interessenten beim Bonner Verein auch die einjährige Ausbildung als Altenpflegehelfer*In absolvieren.

Außerdem bieten wir Mitarbeiter*Innen und Führungskräften in der Pflege die Möglichkeit, mit berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungen ihre Fachkompetenz zu erweitern. Das Engagement des Bonner Vereins beginnt jedoch schon viel früher. Mit unserer lückenlosen Bildungskette ist es gelungen, auch Menschen zu befähigen, eine Ausbildung zu beginnen, die zunächst noch nicht die notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Das können etwa junge Erwachsene sein, die ihren Hauptschulabschluss nachholen möchten, ebenso wie zugewanderte Menschen, die in der Pflege arbeiten möchten.

Wir orientieren uns am ganzheitlichen Menschenbild und haben neben der Sprachvermittlung und der fachlichen Qualifikation auch die soziale und berufliche Integration im Fokus. So bieten wir seit einigen Jahren verschiedene Projekte zur beruflichen Integration von geflüchteten Menschen an, in deren Rahmen die Teilnehmenden von einer Stufe zur nächsten begleitet und betreut werden. Es beginnt bei Sprachkursen mit und ohne pflegespezifischen Bezug über die Begleitung zu Ämtern bis hin zur Unterstützung bei der Anerkennung von Abschlüssen.

Das von der SKala-Stiftung geförderte Projekt „Sprungbrett Pflege“ zum Beispiel richtet sich an geflüchtete Menschen, die Interesse an einer Ausbildung in der Pflege haben und bietet einen niederschwelligen Einstieg und eine lückenlose Bildungskette, mit der sie sukzessive für eine Pflege-Ausbildung interessiert und befähigt werden. Neben dem Sprachunterricht und der Vermittlung von System- und Fachwissen zur Pflege, haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen.

Auch Ausflüge, Kommunikations- und Bewerbungstrainings gehören zum Programm. Zentrale Ziele sind dabei die gesellschaftliche und berufliche Integration, immer begleitet von einem Mentorenprogramm und der Kinderbetreuung. Die Teilnehmenden werden so langfristig bei ihrer beruflichen Integration in die Pflege unterstützt.

Ein besonderes Augenmerk legen wir auf Mütter mit Migrationshintergrund. Viele dieser Frauen sind nicht berufstätig, obwohl sie sich eine berufliche Perspektive wünschen. Im Rahmen des Projekts „Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird, bereitet der Verein Migrantinnen mit Kindern auf den Einstieg in einen hauswirtschaftlichen, pflegerischen oder erzieherischen Beruf vor.

Zunächst unterstützen wir die Teilnehmerinnen bei der Anerkennung eines eventuellen ausländischen Schulabschlusses. Falls dieser nicht vorliegt oder eine Anerkennung in Deutschland nicht möglich ist, können die Teilnehmerinnen im Bonner Verein den Hauptschulabschluss nachholen, der sie für die nachfolgende Ausbildung qualifiziert.

Neben Unterricht der deutschen Sprache erwerben die Frauen grundlegende Schlüsselkompetenzen für die Pflege oder Berufe im erzieherischen und hauswirtschaftlichen Bereich. Die Teilnehmerinnen, die sich für die Pflege entschieden haben und die entsprechenden formalen Voraussetzungen mitbringen, beginnen eine berufsqualifizierende Ausbildung, die nach einem Jahr in dem Beruf der staatlich anerkannten Altenpflegehelferin mündet, oder nach drei Jahren mit dem Abschluss der staatlich anerkannten Altenpflegerin/Pflegefachfrau beendet wird.

Teilnehmerinnen, deren Berufswahl auf erzieherische oder hauswirtschaftliche Berufe gefallen ist, unterstützen wir bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Nicht selten ist die Teilnahme am Projekt für die Frauen die erstmalige Chance, sich in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren und finanzielle Unabhängigkeit sowie eine sichere berufliche Perspektive zu erlangen. Mit seinen Projekten setzt sich der gemeinnützige Verein gleich für die Lösung zweier gesellschaftlicher Herausforderungen ein: Einerseits streben viele zugewanderte Menschen nach Arbeit und finanzieller Unabhängigkeit. Andererseits fehlen insbesondere in der Pflegebranche gut qualifizierte Fachkräfte. Wir möchten mit unserem Engagement in der Integrations- und Bildungsarbeit beide Herausforderungen angehen und die Gesellschaft so zum Positiven verändern.

Mit einer Geldspende können Sie unsere Arbeit unterstützen und einen persönlichen Beitrag für Nachwuchs in Pflegeberufen und der Förderung von Integration leisten.

(1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/786456/umfrage/marktvolumen-in-der-ambulanten-undstationaeren-pflege-in-deutschland/,

http://www.bv-pg.de

Zu wünschen ist, dass die digitale Infrastruktur nachhaltig ausgebaut wird. Keineswegs darf die Lehre rein digital bleiben.

Die aktuelle Krise reißt wie in das gesamte öffentliche Leben einen heftigen Einschnitt in das
studentische Leben. Zu betrachten sind aber beide Seiten der Medaille: auf der anderen Seite
steht die Krise als Phase der Veränderung – voller Chancen.

Seit den ersten Beschränkungen im März 2020 hat die Corona-Krise den Betrieb an der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität wie an anderen Hochschulen und Universitäten fest
im Griff. Fast alle Vorlesungen und sonstigen Veranstaltungen finden online statt, Lizenzen für
digitale Bibliotheken sind häufig beschränkt und Praktika fallen aus.

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung verloren alleine von März bis April in Deutschland 750.000 Studentinnen und Studenten ihre Jobs und damit statistisch gesehen eine Einnahmequelle von hoher Bedeutung.

Besonders schmerzlich wird wie in vielen anderen Lebensbereichen deutlich, dass auch das Studium vom persönlichen Kontakt, Diskussionen und Spontanität lebt. Positiv ist hervorzuheben, dass überhaupt digital gearbeitet wird. Soweit möglich, ist das Arbeiten im „Homeoffice“ auch im Rest der Gesellschaft neu etabliert, jedenfalls vorübergehend Normalzustand geworden. Das Studieren von zuhause bringt Dynamik in viele angerissene, aber an der Universität längst nicht abgeschlossene Prozesse.

Zu wünschen ist, dass die digitale Infrastruktur nachhaltig ausgebaut wird. Keineswegs darf die Lehre rein digital bleiben: der persönliche Austausch vor Ort, die Teilnahme an studentischen Aktivitäten und für viele junge Studentinnen und Studenten die Übergangsphase in ein selbstbestimmtes Leben sind ein wichtiger Bestandteil eines Studiums als Lebensabschnitt. Aber der Digitalisierungsschub war längst überfällig und ist erforderlich, um Studentinnen und Studenten auf das ortsverteilte Arbeiten des 21. Jahrhunderts und die digitale Kommunikation in Unternehmen vorzubereiten.

Um in die Zukunft nach Corona zu gehen, sind fundierte Auswertungen der durch Corona bedingten Veränderungen erforderlich. Wie hat sich das Studium verändert und welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Studentinnen und Studenten? Vielleicht gibt es in der Zukunft Lehrveranstaltungen, für deren Durchführung eine Präsenz nicht immer erforderlich ist. Hybride Lösungen können auch in Zukunft Chancen bieten: ein Studium mit Kind wird ermöglicht, andere Barrieren werden abgebaut. Auch für alle anderen, die auf eine hohe Flexibilität angewiesen sind, bieten aktuelle Anpassungen eine Chance. Das Studium kann individueller und anpassungsfähiger werden als je zuvor. Studiengänge könnten in Teilen standortunabhängig durchgeführt werden, die internationale Vernetzung so gestärkt werden.

In einem unter hohem Druck stehenden Europa wäre das ein Interrail ohne Schienen. Corona gibt uns eine Gelegenheit, Bestehendes zu evaluieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Oder mit J. F. Kennedy: „Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen: das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit. In einer Krise sei dir der Gefahr bewusst, aber erkenne die Gelegenheit.“

Der Verein „Bausteine für das Leben e.V.“ leistet großartige Arbeit für Frauen in Not – und freut sich über Ihre Spende

Der Verein „Bausteine für das Leben e.V.“ leistet großartige Arbeit für Frauen in Not – und freut sich über Ihre Spende

Am 25. November ist „Orange Day“, der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Ein Thema für Deutschland? Leider ja. Im vergangenen Jahr starben allein hier bei uns 122 Frauen durch die Gewalt ihres Partners oder Ex-Partners.

Frauenverbände und Beratungsstellen machen am „Orange Day“ auf die Thematik aufmerksam, indem sie wie beispielsweise die drei Bonner Clubs der Soroptimistinnen in der Bonner Innenstadt Aktionen starten und Info-Material verteilen.

An dieser Stelle möchte ich ein wunderbares Projekt vorstellen, das sich ganz konkret um bedrohte Frauen und Kinder kümmert und sie vor Gewalt schützt:

Haus Heisterbach www.haus-heisterbach.de ist ein Hilfs- und Informationszentrum für schwangere und alleinerziehende Frauen in Not. Es wurde vor 26 Jahren gegründet. Hier finden Frauen ein Zuhause auf Zeit und Unterstützung für den Start in ein neues Leben. In direkter Nähe zur Ruine Heisterbach im Siebengebirge gibt es 12 Wohnungen, in denen Mütter mit ihren Kindern für ein bis zwei Jahre geschützt wohnen können. Dabei werden sie professionell begleitet und erfahren durch ehrenamtlich Tätige „Hilfe zur Selbsthilfe“. Von hier aus können sie dann in ein neues Leben starten. Bis heute haben schon 560 Frauen und Kinder in Haus Heisterbach ein Zuhause auf Zeit gefunden.

In den mehr als 26 Jahren ist es gelungen, ein breites und innovatives Spektrum von Hilfs-, Beratungs- und Bildungsangeboten aufzubauen. Und dies alles ohne staatliche Finanzierung, allein durch Spenden und ehrenamtliches Engagement.

Deshalb wurde der Verein „Bausteine für das Leben e.V.“ gegründet, der die zahlreichen Projekte koordiniert und der die mehr als 90 ehrenamtlich tätigen Helfer und Unterstützer weiterbildet und begleitet. Der Verein nimmt Sach- und Geldspenden entgegen.

Sie möchten dieses ebenso notwendige wie hilfreiche Projekt für Frauen in Not unterstützen? Dann wenden Sie sich bitte an:

Bausteine für das Leben e.V.

Haus Heisterbach

53639 Königswinter

Spendenkonto:

Kreissparkasse Köln

IBAN: DE62 3705 0299 0015 0233 36

https://haus-heisterbach.de/