für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

21. April 2020

Digitalisierung – eine besondere Herausforderung für Selbstständige und Kleinstbetriebe.

Unternehmen investieren, strukturieren ihre Prozesse um, alles im Sinne einer Digitalisierung. Selbstständige und Kleinstunternehmen bleiben oftmals auf der Strecke. Laut Bitkom fahren zu viele kleine und mittlere Unternehmen, bei der Digitalisierung maximal auf Sicht. Das ist zu wenig, nicht nur in Krisenzeiten.

Aktuell geht fast alles nur noch digital. Zur Einhaltung der sozialen Distanz und Umsetzung von Homeoffice gehören Videokonferenzen, E-Mails, Onlinehandel etc. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Wer nicht erreichbar ist, scheidet aus.

Für kleinere Unternehmen und Selbstständige sind eine funktionierende Infrastruktur sowie pragmatische Softwarelösungen umso wichtiger, steht hinter ihnen keine hauseigene IT, auf die man im Notfall zurückgreifen kann. Gerade sie setzen aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder aus Mangel an Kenntnis von Alternativen auf Lösungen amerikanischer Konzerne, vertrauen zum Beispiel erprobten Antivirus-Programmen etc., die es schon richten werden. So die Hoffnung. Dass dem nicht so ist, merken viele erst, wenn es zu spät ist und die Daten bereits gekapert wurden, der Bildschirm schwarz bleibt oder die Internetverbindung tot bleibt und die Hotline signalisiert mögliche Hilfe in 360 Minuten.

Wer klickt denn da noch?

Spammails und Malware werden immer intelligenter und stellen ein ernst zu nehmendes Risiko dar. Hier hat man schnell einmal geklickt und ein unbeabsichtigter Virus Download ist angestoßen. Um sich zuverlässig vor erfolgreichen Angriffen auf die IT zu schützen, hilft nur ein ganzheitlicher Schutz, auch bei Kleinst-Unternehmen und Selbstständigen. Ein solches Konzept muss auf die jeweilige Situation der Unternehmen abgestellt sein. Nicht jedes Unternehmen hat die gleichen Ansprüche, arbeitet mit denselben Softwaretools. Software muss passen, gerade dann, wenn man auf sie angewiesen ist und hauseigenes Know-how nur eingeschränkt zur Verfügung steht.

Microsoft und Google werden es schon richten ?

Nein, dies können sie in der Regel nicht so ohne weiteres. Zum ihrem Leistungsportfolio gehören Standardlösungen und Hotlines in Indien oder Südamerika.. Hier sind regionale Anbieter gefragt, die zum einen Nähe herstellen, können, wenn dies erforderlich sein sollte und zum anderen Standardlösungen an die Bedürfnisse der Kleinstunternehmen anpassen können. Und natürlich gehört hier auch ein Remote-Konzept zu, sodass sich der Dienstleister bei Bedarf von außen per Fernwartung zuschalten kann..  

Den Austausch von lokalen IT-Dienstleistern mit der lokalen Wirtschaft fördern!

Gefragt sind Dienstleister, die nahbar sind, die die Sprache der Kunden sprechen, denen man vertrauen kann. Die Frage ist, wie findet man diese? Hier gibt es zum einen regionale Portale, wie auskunft.de und die Gelben Seiten. Zum anderen sind hier aber mittel- bis langfristig auch lokale / regionale Wirtschaftsförderungen, Verbände und Organisationen noch stärker als bisher gefordert, in der Region tätige Anbieter ins Gespräch zu bringen. Statt auf Workshops oder Diskussionsforen mit und rund um Google, Facebook und Co zu setzen, sind ergänzend Netzwerkabende / Portale / Internetgruppen für den Austausch auf Augenhöhe gefragt. Regionale Anbieter stellen sich vor – persönlich oder digital. Sie präsentieren ihr Leistungsportfolio, zeigen, was sie als Anbieter ausmacht, und zwar abgestellt auf die Bedürfnisse der Kleinstunternehmen. Das ist kein Eingriff in den Markt und keine Verletzung der Neutralitätspflicht, sondern ein wichtiger Dienst am Kunden. So wird die regionale Wirtschaft gefördert und dies von mehreren Seiten.

Wirtschaft fördern heißt – der Wirtschaft neue Wege aufzeigen und dies besonders gerne in der Region!

Die Krise erfasst immer mehr Handwerksbetriebe in der Region. Mittlerweile ist nahezu jeder Betrieb von den Auswirkungen betroffen.

Die Corona-Krise erfasst immer mehr Handwerksbetriebe in der Region. Mittlerweile ist nahezu jeder Betrieb von den Auswirkungen betroffen. Im März war es noch fast jeder zweite Betrieb. Das zeigt eine neue Blitzumfrage, die die Handwerkskammer zu Köln unter ihren Mitgliedsbetrieben durchgeführt hat.

81,4 Prozent der Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben an, von der Corona-Krise betroffen zu sein. Ausschlaggebend dafür sei vor allem die nachlassende Nachfrage und der dadurch resultierende Umsatzrückgang.  Die Handwerkskammer appelliert deshalb nicht nur an die öffentliche Hand, sondern auch an jede Bürgerin und jeden Bürger sowie an private Investoren, Aufträge zu vergeben:  Jeder Auftrag, sei er auch noch so klein, sichert Existenzen. Aufträge sichern Beschäftigung. Aufträge sichern die Zukunft junger Azubis. Wir sollten darüber nachdenken, was wir ewig vor uns hergeschoben haben: Kann jetzt zum Beispiel die Wand gestrichen werden? Kann das Auto zum Reifenwechsel in die Werkstatt? Kann endlich das alte Holzregal in die Tischlerei, damit es aufgearbeitet wird?

In vielen Betrieben kann weitergearbeitet werden, weil die zugesagten Soforthilfen des Landes NRW tatsächlich ohne viel Bürokratie auf den Konten der Betriebsinhaber gelandet sind. Für die schnelle Umsetzung bin ich sehr dankbar. Die enge Zusammenarbeit zwischen unserer Kammer, dem NRW-Wirtschaftsministerium und der Bezirksregierung Köln hat sich bezahlt gemacht.

Man sollte auch daran denken, dass es für eine Reihe von Handwerkeraufträgen steuerliche oder andere Förderung gibt, zum Beispiel für haushaltsnahe Dienstleistungen, den Wohnungsbau  oder die energetische Gebäudesanierung.

Von der Corona-Krise am stärksten betroffen sind nach wie vor das Handwerk für den privaten Bedarf (97,8 Prozent) sowie das Gesundheitshandwerk (97,7 Prozent): Dazu gehören Friseure, Uhrmacher, Maßschneider, Schuhmacher, Textilreiniger, Fotografen und Kosmetiker, Augenoptik, Hörgeräteakustik, Orthopädietechnik, Orthopädieschuhmacher und Zahntechnik.

Aber auch das Handwerk für den gewerblichen Bedarf (Metallbau, Gebäudereinigung, Elektromaschinenbau) und das Lebensmittelhandwerk (Bäckereien, Konditor, Fleischer) bekommen die Krise mit voller Wucht zu spüren: Hier sind es jeweils über 80 Prozent der Betriebe, die angeben, betroffen zu sein, dicht gefolgt von Betrieben, die zum Ausbaugewerbe (Maler- und Lackierer, Elektrotechnik, Fliesenleger, Tischler, etc.) zählen: Hier sind es 72,5 Prozent.

An der Umfrage (31.März bis 07.April) haben 1.890 Betriebe (ca. 15.000 Beschäftigte) aus dem gesamten Kammerbezirk teilgenommen.

Foto © Handwerkskammer zu Köln