für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

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Als große Themenfelder sind definiert: Arbeits- und Ausbildungsmarktpolitik, Verkehrspolitik, Klimaschutz und Energiepolitik, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sowie Digitale Dienstleistungsangebote (Smart City Bonn).

Mit vier Unterschriften besiegelten am Freitag, 16. Juni 2020, der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe, Handwerkskammer-Präsident Hans Peter Wollseifer sowie Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, die „Gemeinsame Initiative zur Förderung des Mittelstandes“. Mit dieser Vereinbarung sollen die Belange von kleinen und mittleren Unternehmen seitens der Stadt Bonn besonders in den Blick genommen und gute Rahmenbedingungen geschaffen werden.

„Das Handwerk bildet mit seiner klein- und mittelbetrieblichen Struktur eine äußerst wichtige Säule unserer lokalen Wirtschaft ab“, betont der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Die mehr als 2.400 eingetragenen Betriebe in Bonn erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 1,6 Milliarden Euro. „Darüber hinaus leistet das Handwerk  eine Schlüsselfunktion für den Arbeitsmarkt, bietet rund 15.000 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und gewinnt mit aktuell 1.257 Lehrlingen seinen Fachkräftenachwuchs aus der eigenen Ausbildung“, so Sridharan weiter. 

Handwerkskammer-Präsident Hans Peter Wollseifer

„Mit der Unterzeichnung der „Mittelstandsvereinbarung“ wollen wir ein Zeichen setzten. Die Zusammenarbeit zwischen Handwerksorganisationen vor Ort, Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung eröffnet Chancen, die Standortfaktoren für unsere Betriebe und damit die Standortqualität zu optimieren.  Dabei legen wir den Fokus der Vereinbarung auf die derzeit relevanten Themen wie Fachkräfte, Verkehr, Klimaschutz und Energie“, so Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln. „Ein weiteres bedeutsames und zukunftsorientiertes Themengebiet ist die Digitalisierung. Sie verstehen wir zugleich als zentrales und interdisziplinäres Instrument, um die notwendigen Anpassungen auf den Weg zu bringen und zum Erfolg zu führen. Neben qualitativen Leitplanken bietet die Vereinbarung auch konkrete Handlungsmaßstäbe, z. B. bei Auftragsvergaben, Baugenehmigungsverfahren und bei Zahlungszielen. Beschränkte Ausschreibungen bis 250.000 Euro, spätestens in drei bis sechs Monaten erteilte Baugenehmigungen und in 30 Arbeitstagen seitens der Stadt beglichene Handwerkerrechnungen, das sind aus Sicht der Stadt sicher hoch gesetzte Ziele. Sie dienen aber der regionalen Wertschöpfung und schaffen für unsere Betriebe mehr Planungssicherheit und Liquidität.“ 

Mittelstandsinitiative definiert fünf Themenfelder

Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, ergänzt: „Die Gemeinsame Initiative zur Förderung des Mittelstandes der Handwerkskammer zu Köln und der Stadt Bonn setzt den politischen Rahmen für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der Handwerkskammer zu Köln und der Bundesstadt Bonn im Sinne der Handwerksbetriebe in der Region Bonn/Rhein-Sieg. Sie ist ein Benchmark-Instrument für das Zusammenwirken der regionalen Handwerkswirtschaft und der Kommunalverwaltung. An ihr müssen wir unsere Aktivitäten in den nächsten Jahren ausrichten und die Fortschritte messen. Wir sind schon lange auf dem Spielfeld – jetzt haben wir eine Strategie, um in einem guten Spiel auch Tore zu schießen.“

In der Mittelstandsinitiative sind fünf große Themenfelder definiert: Arbeits- und Ausbildungsmarktpolitik, Verkehrspolitik, Klimaschutz und Energiepolitik, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sowie Digitale Dienstleistungsangebote (Smart City Bonn). Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Gewinnung von Hochschulabsolventen für das Handwerk werden darin ebenso thematisiert, wie zum Beispiel die E-Mobilität im Handwerksbetrieb, Vergabepraxis oder die Förderung von Innovation und Technologietransfer.

„Wir verstehen uns als Wirtschaftsförderung als zuverlässiger und verbindlicher Ansprechpartner und Dienstleister für die Bonner Unternehmen“, betonte Victoria Appelbe, Wirtschaftsförderin der Stadt Bonn. „Die Mittelstandsvereinbarung unterstreicht diesen Anspruch nochmal – wir in Bonn haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen, Sorgen und Wünsche des Handwerks“, sagte sie.

Das Handwerk in Bonn

Die Handwerkskammer zu Köln zählt in Bonn rund 2.400 Mitgliedsbetriebe. Die drei am stärksten vertretende Handwerksgruppen sind der Bau mit 566 Betrieben, gefolgt von Gesundheit und Körperpflege mit 531 Betrieben sowie Elektro/Metall mit 515 Betrieben. Die Bedeutung dieser Unternehmen für die Gesamtwirtschaft sowie den Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Bonn wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass diese Betriebe jährlich rund 1,6 Milliarden Euro erwirtschaften und 15.000 Menschen einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz bieten, davon allein gut 1.200 in Form eines Ausbildungsplatzes.

Foto Copyright Barbara Frommann/Bundessstadt Bonn

Text der Vereinbarung steht im Download-Bereich zur Verfügung

Man könnte meinen, dass ein Fluch auf Bonn liegt: das Drama um das WCCB, die Renovierung der Beethovenhalle, die leidigen Schwimmbäder,

Man könnte meinen, dass ein Fluch auf Bonn liegt: das Drama um das WCCB, die Renovierung der Beethovenhalle, die leidigen Schwimmbäder, die Grundstücksveräußerung am Bonner Bogen mit millionenschweren Rückforderungen des Investors, der Neubau am Bahnhof und zuletzt „Urban Soul“. Und es steht zu befürchten, dass die Kette dieser Fälle sich in Zukunft fortsetzt: die Renovierung von Oper und Stadthalle Bad Godesberg stehen an, von Schulen, Kitas, Amtsgebäuden, Straßen und Plätzen ganz zu schweigen.

Bonn ist beileibe nicht der einzige öffentliche Bauträger, dem dies widerfährt: viele öffentliche Auftraggeber schlagen sich mit exorbitanten Mehrkosten und scheinbar unvermeidlichen Verzögerungen bei der Fertigstellung der Bauten herum, der Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie in Hamburg, „Stuttgart 21“ und die Kölner Oper haben traurige Berühmtheit erlangt. Aber hat dies mit einem Fluch zu tun? Ist dies ein unverschuldetes Schicksal?

Natürlich ist das nicht so, man kann eine solche vermeintliche Pechsträhne beenden. Dazu muss man sich aber erst einmal eingestehen, dass man ein Problem hat, und darüber klar werden, worin dieses Problem liegt. Hilfreich ist dabei nicht so sehr ein Blick auf die anderen „Pechvögel“ Stuttgart, Hamburg, Berlin und Köln, sondern eher die Suche nach Beispielen, bei denen die Kosten- und Zeitpläne erfolgreich eingehalten wurden.

Und da muss man gar nicht so weit in die Ferne schweifen: beispielsweise wird die Universität Siegen als ein positives Beispiel genannt, wie man ein größeres Bauprojekt im Zeit- und Kostenrahmen realisieren kann. Und auch von Bauprojekten an unserer eigenen Universitätsklinik Bonn (UKB), speziell von NPP und „Elki“, hört man, dass sie ohne Kostenüberschreitung und mit nur minimalem Zeitverzug fertig geworden sind. Das Elki wird jetzt Ende April/Anfang Mai planmäßig bezogen.

Hilfreich ist es dann im nächsten Schritt, sich dort im Detail danach zu erkundigen, warum dies gelingt, welche Faktoren eine Rolle spielen. Zu nennen sind dabei verschiedenste Aspekte wie eine Planungskultur, die bereits im frühesten Stadium ein hohes Augenmerk auf die Bedürfnisse der Bauphase legt. Es geht weiter über die Ausschreibung, die nicht in Einzelgewerken, sondern in größeren „Paketvergaben“ oder an Generalunternehmen erfolgen sollte, über die Vergabe nicht an den billigsten, sondern den wirtschaftlichsten Bieter, und den Abschluss von partnerschaftlich geprägten Verträgen, um das leidige Spiel um Baubehinderungen und Nachforderungen von vorne herein auszuschalten. Und es endet noch lange nicht bei einer robusten und akribischen Bauaufsicht.

Einen vielversprechenden Ansatz hat zum Beispiel die Stadt Düsseldorf gewählt, die ihren Schulbau schneller und effizienter machen wollte. Dort hat man die Baumaßnahmen an den Schulen in einer eigenen städtische Gesellschaft zusammengefasst, um dort schnell und im Budget zu Ergebnissen zu kommen. Und das offenbar so erfolgreich, dass die Stadt Duisburg dem Beispiel folgen will. Wäre das nicht was für Bonn?